Dick, dicker, deutsch - in der Bundesrepublik leben im EU-Vergleich die meisten Übergewichtigen: Drei Viertel der Männer und mehr als die Hälfte der Frauen wiegen zu viel. Nun will Verbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) im Mai Eckpunkte der Bundesregierung zur Förderung von ausgewogener Ernährung und mehr Bewegung vorstellen. "Die Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit stellt vor allem auf Grund der gesundheitlichen Folgewirkungen ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem dar, dem entgegengewirkt werden muss", sagte Seehofer der "Berliner Zeitung". Dazu sei eine bessere Aufklärung und eine umfassende Präventionsstrategie nötig. Doch jeder kann auch selbst etwas gegen Übergewicht tun. Wir sagen Ihnen, was:
"Nicht an der falschen Stelle sparen"
Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Zöller (CSU) warnte in der Zeitung, Länder und Kommunen dürften nicht an der falschen Stelle sparen: "Es macht keinen Sinn, über gesunde Ernährung zu reden, wenn gleichzeitig in Schulen die Turnstunden ausfallen und Landratsämter ihre Ernährungsberater streichen". Grünen- Fraktionsvorsitzende Renate Künast forderte "eine klare Kennzeichnung von Lebensmitteln, die auf den ersten Blick erkennbar machen, was drin ist".
Mehr Bewegung
Bevor jedoch die Politik den Kampf gegen Übergewicht aufnimmt, kann jeder selbst etwas gegen die Pfunde tun. Ein einfaches Mittel gegen Übergewicht: mehr Bewegung. Wer schon Übergewicht hat, für den ist es höchste Zeit, etwas zu tun. Es kommt nur auf das richtige Training an. "Das sollte anfangs so einfach wie möglich sein, Spaß machen und die Gelenke schonen", erklärt die Sportmedizinerin Dr. Christine Graf von der Deutschen Sporthochschule in Köln.
Wer schwer ist, muss Gelenke schonen
Übergewicht ist eine starke Belastung für Gelenke und auch für Herz und Kreislauf - erst recht beim Sport. "Vermeiden Sie zum Einstieg Sportarten, bei denen Sie viel springen oder abrupt abbremsen. Auch Joggen geht sehr auf die Knie", so die Sportmedizinerin. Eine Alternative zum Joggen ist zum Beispiel Walking oder Radfahren. Dabei kommen Ungeübte nicht so leicht außer Atem, die Bewegungsabläufe sind einfach zu erlernen und die Gelenke werden geschont. Denn anders als beim Laufen fehlt die Flugphase - ein Fuß bleibt beim Walken immer mit dem Boden in Berührung.
Auch eine Diät halten?
Durch Sport erhöht sich der Grundumsatz des Körpers. Das heißt, Sportler verbrauchen mehr Kalorien als üblich - auch wenn sie sich gerade nicht bewegen. Jedoch ist moderater Sport allein noch kein Kalorienkiller: "Bei einer Stunde Joggen verbrennt der Körper etwa eine Tafel Schokolade", so die Sportexpertin. Wer also abnehmen will, sollte zusätzlich eine ausgewogene Diät machen.
Neue Studie schlug Alarm
Ausgangspunkt der Diskussion um Übergewicht war eine Studie der EU: Bier, Fett und Bewegungsmangel machen die Deutschen nach Expertenauskunft zu den dicksten Bürgern in Europa. Sie lägen beim Gewicht gleichauf mit den USA, hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Einer internationalen Studie zufolge sind in Deutschland 75 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen zu dick. Die Studie der International Association for the Study of Obesity (IASO), die der Zeitung vorliegt, soll am Sonntag veröffentlicht werden. Die Bundesrepublik hat den Angaben zufolge Tschechien, Zypern und Großbritannien in der Rangliste der Dicken abgelöst, die EU- Spitzenreiter in den vergangenen Jahren waren.
Quelle:
http://onleben.t-online.de/c/10/83/89/70/10838970.html