Europas Fußball wird vom größten Betrugsskandal seiner Geschichte erschüttert. Die Manipulationen reichen den Ermittlern zufolge von der Champions League über die laufende Europa-League. In Deutschland ist die 2. und 3. Liga sowie die Regional- und Oberliga betroffen.

Acht weitere Länder sind ebenfalls im Visier - größtenteils mit Erstligaspielen. Knapp fünf Jahre nach den Wett-Betrügereien um Schiedsrichter Robert Hoyzer verfolgen Staatsanwaltschaft und Polizei ein Korruptionsgeschehen ungeahnten Ausmaßes. Rund 200 Spiele stehen unter Manipulationsverdacht, es gebe "bisher über 200 Tatverdächtige", teilten die Staatsanwaltschaft Bochum und die Polizei auf einer Pressekonferenz mit. Sie sprachen von der Spitze eines Eisbergs.

15 Verdächtige wurden in Deutschland verhaftet, darunter auch Ante Sapina. Sapina sei in Berlin festgenommen worden, erklärte Rechtsanwalt Stefan Conen der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der 33-jährige Sapina war als mutmaßlicher Drahtzieher des Manipulationsskandals um Schiedsrichter Hoyzer 2005 vom Landgericht Berlin zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt worden.

"Das ist der bisher größte Skandal im Fußball"

Die Europäische Fußball-Union UEFA zeigte sich zufrieden über die Ermittlungsresultate. "Andererseits sind wir aber auch zutiefst betroffen vom Ausmaß abgesprochener Spielmanipulationen internationaler Banden", erklärte UEFA-Sprecher Peter Limacher. "Das ist der bisher größte Skandal im Fußball."

Im November 2008 waren die Ermittler über abgehörte Telefongespräche in der Rotlichtszene im Ruhrgebiet auf die Betrügereien aufmerksam geworden. Seit Anfang 2009 stehen die Spiele, 32 davon in Deutschland, unter Manipulationsverdacht. Die Ermittlungen sollen noch Monate andauern.

Die 1. Bundesliga ist bisherigen Ermittlungsergebnissen nicht betroffen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Unter Manipulationsverdacht stehen demnach 4 Zweitliga-, 3 Drittliga-, 18 Regionalliga und 5 Oberligaspiele. Auf internationaler Ebene sind auch drei Spiele der Champions League, zwölf Spiele der Europa League und ein Qualifikationsspiel zur U21-Europameisterschaft im Visier der Ermittler.

Verdacht in Osnabrück

Aus "ermittlungstaktischen Gründen" wollte der zuständige Staatsanwalt weder Namen von Verdächtigen noch die betroffenen Spiele und beteiligten Vereine nennen. Die Staatsanwaltschaft Bochum ist eine Schwerpunktabteilung zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität und Korruption.

Nach Informationen der Neuen Osnabrücker Zeitung sollen Spieler des VfL Osnabrück in mögliche Spielmanipulationen in der 2. Bundesliga verwickelt sein. Nach Angaben der Zeitung verdächtigt die Staatsanwaltschaft Bochum als Drahtzieher einen 34-Jährigen, der mit Hilfe von VfL-Profis zwei Spiele aus der vergangenen Saison manipuliert haben soll. Bei den Partien soll es sich um die Auswärtsspiele der Osnabrücker beim FC Augsburg (0:3) am 17. April 2009 und beim 1. FC Nürnberg (0:2) am 13. Mai 2009 handeln. ...

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