Am Freitagnachmittag gab die UNO bekannt, dass das Militärregime alle bisher in das Land geflogenen Hilfsgüter beschlagnahmt. Die Unterstützung werde deshalb vorerst ausgesetzt. Damit werden die Behinderungen durch das Militärregime immer grotesker. Das Leben von Millionen Menschen in den Katastrophengebieten hing am Freitag offensichtlich von einem politischen Termin ab. Knapp eine Woche nach dem Zyklon "Nargis" wollte die Junta weiterhin keine internationalen Katastrophenhelfer ins Land lassen. "Myanmar ist noch nicht bereit, Suchmannschaften oder Journalisten aus anderen Ländern einzulassen", hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums, die das Staatsorgan Neues Licht von Birma veröffentlichte. Beobachtung verhindern
Das Wort "noch" in dieser Formulierung deuten Politikexperten als Hinweis darauf, dass nächste Woche alles anders sein könnte. Am heutigen Samstag nämlich soll in Burma das Volk über eine Verfassung abstimmen, die der Militärregierung nutzt. Nur in den von „Nargis“ verwüsteten Gebieten soll erst am 24. Mai abgestimmt werden. Das deutet darauf hin, dass die Junta kritische Beobachtungen des Referendums verhindern will.
Lediglich jene internationalen Reporter, die ohnehin schon im Land sind, weil sie für Medienbetriebe arbeiten, die in Burma eine Niederlassung haben, können Direktberichte über die Katastrophe liefern. Dazu gehört auch die Agence France-Presse (AFP). Deren Chefredakteurin für Wien, Gabriele Grenz, weiß zu berichten, dass die Kollegen in Burma politisch nicht behindert würden. Der Grund für die relativ spärlichen Meldungen und Bilder, die ins Ausland gelangen, sei mehr die Tatsache, dass die Krisengebiete wegen der zerstörten Verkehrsverbindungen nicht erreichbar sind.
Doch auch dafür sind zum Großteil die Militärs verantwortlich. Khin Maung Win, Redakteur des oppositionellen Fernsehsenders "Democratic Voice of Burma" mit Sitz in Oslo, weiß von seinen Reportern, die in Burma undercover arbeiten, dass die Regierung die Wiederherstellung der Verkehrswege nur schleppend betreibt. Nicht einmal die wenigen Mitarbeiter der Hilfsorganisationen, die ständig in Burma arbeiten, dürfen in das am schlimmsten zerstörte Irrawaddy-Flussdelta vordringen. "Weiße dürfen nicht in die Krisengebiete", berichtete Helga Stamm-Berg vom Hilfswerk World Vision am Freitag in einem Telefoninterview aus Rangun. Die Junta versuche nun selbst, die Verteilung der Hilfsgüter zu organisieren.
Es ist wirklich verrückt: manchmal wird einem sogar das Helfen schwer gemacht. Dafür habe ich null Verständnis.