@mike101

Leider kann ich weder die Waage benutzen, noch den Danke-Button für Deinen hervorragenden Beitrag drücken, deshalb:

D A N K E (5 Buchstaben, die Du heute auf der Arbeit nicht mehr hörst)

Ich möchte meine jetzige berufliche Situation einmal wie folgt umschreiben:

- wenig Geld
- Hirn abschalten
- Schnauze halten
- einseitige "konstruktive" Kritik verarbeiten

Daraus resultierend:

- Magengeschwüre
- Nervenzusammenbruch
- Angstzustände

Was unternehme ich dagegen?

Bewerbungen schreiben und Vorstellungsgespräche besuchen. Nebenbei fachärztliche Termine wahrnehmen, um gesundheitlich wieder auf die Beine zu kommen.

Ich habe in den letzten 6 Monaten gestandene Männer in meinem Alter gesehen, wie sie bei mir auf der Arbeit zusammen gebrochen sind, geheult haben wie die Schlosshunde, weil sie dem unmenschlichen Druck nicht mehr gewachsen waren.

Wie sie durchgedreht sind, weil sie täglich schikaniert und überwacht werden. Weil sie angeblich schuld an allem sind was in der Firma schief läuft und nicht die Vorgesetzten...

Für meinen Teil habe ich einen Schlussstrich unter das Callcenter gezogen! Meine Gesundheit ist mir wichtiger als Quoten und "Teamfähigkeit" im Sinne meiner Vorgesetzten!

In einer solchen verfahrenen Situation hilft nur die Flucht nach vorn! Mein Hausarzt hat mir geraten den Job, bestenfalls die Branche zu wechseln. Andernfalls wäre der Herzinfarkt nur eine Frage der Zeit!

Darüber spricht hier im Board aber niemand! Das sind Tabus, die verdrängt werden! Wer nicht für 7 oder 8 Euro in eine sog. "Servicegesellschaft" - dem Outsourcing sei Dank - arbeiten geht, der gilt schnell als Faulenzer...

Warum?

Höchstwahrscheinlich fange ich ab 1. Januar zumindest übergangsweise bei einem rennomierten Lieferservice für tiefgekühlte Lebensmittel an. Vllt. ist das für mich als Frauenversteher ja sogar mal wieder eine richtige Herausforderung!

Zumindest stimmen Vergütung und Sozialleistungen...

...die wichtigsten Vorraussetzungen um Leistung zu erbringen!

Das ist zwar im Vergleich zu meinen ursprünglichen Zielen ein Rückschritt, aber ich werde nach wie vor dafür kämpfen irgendwann mein berufliches Glück wieder zu erlangen!

Der 2. Arbeitsmarkt bietet die Chance wieder einzusteigen und Fuss zu fassen, dafür bin ich in gewisser Hinsicht auch dankbar, aber er vernichtet die Ressource Mensch, und das sollten wir nicht aus den Augen verlieren!

Den Namen meiner Firma werde ich nicht nennen, bin bisher trotz über 5 Wochen Krankheit nicht gekündigt, aber dieses Unternehmen verbrennt innerhalb eines Jahres allein am Standort Essen hunderte einst hochmotivierter Mitarbeiter!

Dass die Arbeitsämter und Argen trotz fristloser Kündigung seitens der Arbeitnehmer keine Sperren bei der Zahlung von Leistungen verhängen, das ist hinsichtlich dieses Unternhemens nicht nur sensationell, sondern mehr als bezeichnend!

Übrigens war auch meine Freundin 3 Monate in dieser Firma beschäftigt, anschliessend vor antritt der neuen Stelle 5 Wochen in psychologischer Behandlung...

Fazit:

Wer von Euch erwerbslos ist, sollte sich nie, nie, nie in einem Callcenter versuchen! Ob nun Telefonist, Teamleiter, Trainer oder welche Funktion auch immer, dieses "Gewerbe" macht krank und ist Eure Motivation und das damit verbundene Engagement nicht wert!

Ich muss eingestehen, das Experiment ist kläglich gescheitert! Um wieder gesund zu werden brauch ich noch einige Wochen, was bleibt ist der Frust durch fremde Menschen verbrannt worden zu sein...