Telekom "T-Home": 100 IPTV-Sender auch über DSL

News (pk) Wie von Experten bereits erwartet, will die deutsche Telekom ihr IPTV-Angebot "T-Home" künftig offenbar auch ohne VDSL-Anschluss vermarkten.

Die "Financial Times Deutschland" berichtet in ihrer Freitagausgabe, Europas größter Telefonkonzern werde sein Bezahlfernsehangebot demnächst bundesweit über das klassische DSL-Netz anbieten. Den Angaben zufolge könnte die Telekom ihre Pläne bereits auf der IT-Messe CeBIT Mitte März in Hannoiver bekanntgeben. "T-Home" werde dann künftig möglicherweise zusammen mit einem 16-MBit/s-Anschluss verkauft, der für den Empfang von PAL-Fernsehen über das Internet ausreicht. Zu dem neuen Paket gehöre auch ein Telefonanschluss, hieß es. Unklar sei noch, ob der Konzern den Aufbau des VDSL-Netzes wie geplant weiterverfolgt.

Derzeit verkauft die Telekom ihr "T-Home"-Produkt ausschließlich in Kombination mit einem Anschluss für das VDSL-Netz. Dies wurde noch im vergangenen Jahr technisch begründet. Laut früheren Angaben von Ex-T-Com-Chef Walter Raitzner würden reguläre ADSL2+-Anschlüsse nicht die dazu notwendige Kapazität mitbringen. Experten verwiesen das bereits im vergangenen Jahr ins Reich der Fabel: Je nach Qualität setzt ein digitaler PAL-Kanal in MPEG4 komprimiert zwischen 2,5 und 3 MBit/s bei hoher Qualität voraus. Offenbar lavierte die Telekom aufgrund einer politischen Einschränkung: EU-Kommissarin Viviane Reding und die Bundesnetzagentur wollten das neue VDSL-Netz nur dann von einer Regulierung für eine befristete Zeit ausnehmen, d.h. Drittanbieter nicht sofort in das Netz lassen, wenn darüber Dienste transportiert werden, die sich nicht mit regulären DSL-Anschlüssen realieren lassen.

Derzeit stehen "T-Home" aufgrund der VDSL-Beschränkung nur etwa 5,5 Millionen deutschen Haushalten zur Vermarktung zur Verfügung. "FTD"-Informationen zufolge hat die Telekom bisher nur magere 25.000 Abonnenten gewonnen. Ein Sprecher des Unternehmens wollte die Kundenzahl nicht kommentieren. Zu den Plänen, "T-Home" über die bestehende Infrastruktur anzubieten, sagte er: "Wir prüfen das." Die Telekom wollte ursprünglich in die VDSL-Technik drei Milliarden Euro investieren. Insgesamt sollten mindestens 50 Großstädte angeschlossen werden.

Für Premiere wäre ein Schwenk auf das reguläre ADSL2+-Netz hingegen ein Segen, denn dann könnte das Programm in rund 750 deutschen Städten angeboten werden. Der Bezahlsender setzt Hoffnungen auf das IP-Fernsehen. "IPTV wird sich in den kommenden zwei Jahren als dritter Verbreitungsweg für Fernsehen neben Kabel und Satellit etablieren", hatte Senderchef Georg Kofler im vergangenen August gesagt (SAT+KABEL berichtete=. Die Bundesliga unter der Marke Premiere sei dabei ein starkes Zugpferd für die Vermarktung. Der Bezahlsender produziert die Ligaberichterstattung für die Telekom.

Quelle Sat und Kabel