(pk) Der österreichische Rundfunk hat dem Kabelnetzanbieter Kabel-BW mit juristischen Mitteln untersagt, die Programme ORF1 und ORF2 auch weiter digital einzuspeisen.
Die beiden Programme werden in den nächsten Tagen abgeschaltet, teilte der Netzbetreiber am Donnerstag mit. Das Verhalten des öffentlich-rechtlichen Senders sorgte für erheblichen Unmut: Das überstürzte und unsensible Vorgehen des ORF ist für uns nicht erklärbar, nimmt es doch die Möglichkeit für ein abgestimmtes und kundenfreundliches Vorgehen", sagte Kabel-BW-Sprecher Axel Dürr am nachmittag in Heidelberg. Eine Abschaltung sei kundenunfreundliche, eine einvernehmliche Lösung sei nicht gesucht worden, hieß es.
Kabel-BW speist auf Grund einer speziellen Regelung die Programme des ORF dort analog und digital ins Kabelnetz ein, wo sie auch über Hausantenne zu empfangen sind. Auf Grund der Netzstruktur ist im digitalen Bereich keine Regionalisierung der Sender möglich, so dass der ORF entweder im gesamten modernisierten Gebiet oder gar nicht digital zu empfangen ist. Bislang wurde die Ausstrahlung vom ORF toleriert. Hintergrund der Streitigkeiten sind möglicherweise finanzielle Forderungen des Senders oder lizenzrechtliche Vereinbarungen, die eine Ausstrahlung in deutschen Kabelnetzen nicht vorsieht.
Nach Angaben von Kabel-BW könne man über die Gründe der Drohungen nur spekulieren. Es zeige sich aber, welche Bedeutung das digitale Kabel für Rechteinhaber und Sender mittlerweile habe. Leidtragende seien hier einmal mehr die Zuschauer", sagte Dürr. Der Netzbetreiber appellierte an die Medienpolitik in Baden-Württemberg, sich für eine digitale Weiterverbreitung der Programme des ORF im Kabel stark zu machen.
Kabel-BW überträgt auch weiterhin ORF1 und ORF2 regional im grenznahen Gebiet in seinem analogen Kabelnetz.
Quell
Sat+Kabel