Die Freitag beginnende Rückrunde der Fußball-Bundesliga verspricht einen Dreikampf um den Meistertitel. Die Rollen zwischen Werder Bremen, Bayern München und Schalke 04 sind klar verteilt.
Nach zwei Jahren bajuwarischer Dominanz startet die Bundesliga 2007 im Vertrauen auf einen dramatischen Showdown in die Rückrunde. Wie im Western wird es hoffentlich zugehen, wie in "Zwei glorreiche Halunken" zum Beispiel, der aus unerfindlichen Gründen im deutschen Titel von nur zwei Goldjägern ausgeht. Denn in Wahrheit sind es natürlich drei, im Film wie in der Liga: der Gute, der Böse und der Hässliche.
Der Gute ist selbstverständlich Werder Bremen, der Nation neue Lieblingsmannschaft. Die mit dem schönen Fußball, mit Diego und Klose, der Vereinsidylle, dem kreativen Management, die nie versprechen, was sie nicht halten. Die Moral und Ästhetik auf ihrer Seite haben. Die Musterschüler. Alles schön und gut eben, nur um den Schatz davon zu tragen, müssen sie bei Werder auch noch die Nerven haben, das Gespür für den großen Moment. Im Europapokal hatten sie es zuletzt nicht. Und Klose, Mertesacker, Naldo waren noch nie Meister.
Sie haben es mit mächtigen Bösen zu tun. Der FC Bayern spielt seine Rolle aus Tradition selbstbewusst. Das Trainingslager im großen, wichtigen Dubai hat aufkommende Zweifel, diese Krankheit der anderen, rundum beseitigt. Den Bremern ihren Schlaudraff ausgespannt, und spätestens im Sommer, wenn die ganzen Superstars kommen, Robben, Ribery und so weiter, ist der FC Bayern wieder der größte, wichtigste Klub der Welt. Das will hier natürlich niemand bezweifeln, nur verstellen kühne Pläne allzu leicht den Blick auf die Niederungen des Alltags. Deisler ist weg, Scholl so gut wie, das Mittelfeld kein Stück einfallsreicher als zuvor.
Bleibt der FC Schalke, dessen Hinrunde zuvorderst aus Gazprom, Fangepöbel und Medienboykott bestand. Dazu eine zufällig wirkende Mannschaft, die vor allem deshalb oben steht, weil sie nicht mit der Post-WM-Müdigkeit zu kämpfen hatte. Was wiederum daran liegt, dass sie bis auf den Serben Krstajic und Deutschlands Ersatzmann Asamoah keine WM-Spieler in den Reihen hat. So gesehen ist Schalke der klubgewordene Bedeutungsverlust der Bundesliga im internationalen Vergleich.
Doch was hässlich ist, kann schön werden. Und Meister sowieso.
Quelle:
http://www.welt.de/data/2007/01/26/1189279.html