Aus Viva plus wird Comedy Central - Start am Montag rückt näher
News (Carsten Rave/pk) Wer an diesem Montag den Sender Viva plus einschaltet, bekommt ein ungewohntes Bild geliefert. Keine Musikclips mehr auf dem Kanal, sondern Serienware zum Ablachen.
Gleich um 7.30 Uhr geht es los. "Verrückt nach Dir" ("Mad about You") sind Helen Hunt und Paul Reiser, die Hauptdarsteller der US-Serie, die den Anfang im Programm des neuen Fernsehkanals Comedy Central macht. Jamie und Paul haben gerade geheiratet, müssen sich aber schon kurz nach der Eheschließung mit den Widrigkeiten des Alltags plagen.
Comedy Central widmet sich als erster Anbieter im noch frei empfangbaren Fernsehen per Satellit und verschlüsselt im Kabel ausschließlich dem Thema Humor. Der zum US-amerikanischen Viacom-Konzern zählende Sender wird neben einigen Lizenzproduktionen in deutscher Erstausstrahlung auch sechs neue deutschsprachige Formate an den Start bringen, wie Geschäftsführer Markus Andorfer, Bruder des ehemaligen RTL2-Geschäftsführers Josef Andorfer, sagt. Josef Andorfers Lebensgefährtin, Catherine Mühlemann, ist Chefin von MTV Central & Emerging Markets und damit Vorgesetzte von Markus Andorfer.
Zu den deutschsprachigen Produktionen gehört zum Beispiel Komiker Klaus-Jürgen ("Knacki") Deuser, der mit seiner Comedy-Werkstatt "Night Wash" bislang im WDR-Fernsehen zu Hause war, sowie die Duos Mundstuhl und Badesalz. Der Kanal hofft laut Andorfer im ersten Jahr auf einen Marktanteil von 0,8 Prozent unter den 14- bis 49-jährigen Zuschauern. Längerfristig sollen es um die 1,5 Prozent sein - den großen Konkurrenten würde ein weiterer Gewinn eines kleinen Senders Probleme bereiten.
Comedy Central, das eine Reichweite von mehr als 30 Millionen Haushalten über Kabel und Satellit hat, versteht sich als Talentschmiede für junge Komiker, die noch auf die Karriere warten und für die die großen Sender keinen Platz haben. Sollten einige dann aber den Absprung beispielsweise zu RTL oder Sat.1 schaffen, wird Andorfer ihnen keine Träne nachweinen. "Wenn die Großen mit den Scheinen winken, können wir nicht mithalten."
Dafür probiert Andorfer Formate aus, die im etablierten Privat-TV und auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen kaum eine Chance hätten. Zum Beispiel die Sendung "Para-Comedy", in der Behinderte ihre Sketche spielen und mit versteckter Kamera arglose Passanten in peinliche Situationen einbeziehen. Unter anderem jagt dort ein Polizist einem Bankräuber hinterher - beide liefern sich ein Rennen im Rollstuhl.
Mittlerweile sind nach der Übernahme von Viva durch den Konkurrenten MTV aus vier Musikanbietern nur noch zwei geworden, nämlich die Hauptsender Viva und MTV. Bereits seit September 2005 konkurriert der Kindersender Nick als Nachfolger von VH-1 mit Super RTL und dem ARD/ZDF-Kinderkanal (Ki.Ka).
Für sein Programm steht Andorfer ein "hoher zweistelliger" Millionenbetrag an Investitionen zur Verfügung. Nähere Angaben darf der deutsche Senderchef auf Weisung seines US-Arbeitgebers nicht machen. Zu den angekündigten Deutschland-Premieren gehören Serien wie "Arrested Development", "Suburban Shootout", "Tori Spelling: So noTORIous", "Trailer Park Boys", "It's always sunny in Philadelphia" und "Pamela Anderson in: Stocked".
Offen bleibt auch weiterhin, ob und wann sich der Sender an der umstrittenen "Entavio"-Plattform des Satellitenbetreiber SES Astra beteiligt - und sein Programm dann verschlüsselt. MTV hatte genau dies für seine Musiksender im Gleichschritt mit dem Kölner Privatsender RTL bereits verkündet (SAT+KABEL berichtete).
Quelle Sat und Kabel