Von Teamkollegen gedisst - Ballack hat's schwer
Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack kann sich beim englischen Fußball-Meister FC Chelsea im Moment offenbar nur auf die Rückendeckung von Teammanager Jose Mourinho verlassen. Die Geduld seiner prominenten Mannschaftskollegen mit dem Ex-Münchner jedoch scheint nach drei enttäuschenden Unentschieden in Folge und sechs Punkten Rückstand auf Premier-League-Spitzenreiter Manchester United am Ende.
Wie die "Sunday Times" berichtet, sollen Stürmerstar Didier Drogba und Mittelfeldspieler Claude Makelele nach dem 2:2 zum Jahresabschluss gegen den FC Fulham in letzter Sekunde davon abgehalten worden sein, sich bei Mourinho über Ballacks Mangel an Effektivität zu beschweren. Gegen Fulham hatte der 30 Jahre alte Mittelfeldstar kurz vor dem Spielende mit einer verunglückten Abwehr den Ausgleich der Gäste begünstigt. Drogba hatte Chelsea zuvor mit seinem Tor scheinbar auf die Siegerstraße gebracht.
Noch härter ins Gericht sollen nach dem Bericht einige Leistungsträger mit dem Deutschen ins Gericht gehen. So setze sich Ballack nach Ansicht mehrerer Mitspieler auf dem Platz zu wenig ein, arbeite nicht hart genug in der Defensive und habe immer noch keine Bindung zu seinen neuen Kollegen im Angriff gefunden. Diese Vorwürfe seien dem Bericht zufolge in Teammeetings geäußert worden sein.
Mourinho: "Ballack ist unantastbar"
Mourinho hatte Ballack erst kürzlich wieder als "unantastbar" bezeichnet und darauf verwiesen, dass er Spieler nicht nach Zuschauer-Reaktionen aufstelle. Mourinho bildet sich laut dem Bericht seine Meinung über den von den Fans zuletzt geschmähten Deutschen ausschließlich anhand "wissenschaftlicher Technologie" und seines "Wissens über den Fußball". Hinter den Kulissen wurde auch spekuliert, dass Mourinho den Klub am Saisonende in Richtung Italien verlasse und danach Guus Hiddink, derzeit russischer Nationalcoach, seine Nachfolge antrete.
Statistische Analysen scheinen die Kritiker zu stützen. Die "Sunday Times " erwähnt Auswertungen vom ProZone-System, das von vielen Klubs in der Premier League zur Beurteilung ihrer Spieler in punkto Laufbereitschaft, Zweikampfverhalten, Passen und Schießen genutzt wird. Demnach ist Ballack nach seinen ersten fünf Monaten Durchschnitt, nirgendwo bewegt sich der Mittelfeldspieler auf dem Elite Champions League Level. Dieses Niveau erreichten bisher nur sein Teamkollege Frank Lampard, Manchester Uniteds Paul Scholes und Gilberto Silva vom FC Arsenal.
Ballack jedoch, der nach seiner Gelbsperre für das letzte Punktspiel bei Aston Villa (0:0) im FA-Cup-Spiel am vergangenen Samstag gegen Macclesfield Town (6:1) von Mourinho geschont wurde und zum Ausspannen nach Kitzbühel reiste, zeigte sich über die ersten fünf Monate in England "sehr zufrieden" und will sich nicht "verrückt machen" lassen.
Quelle n-tv