Die Musikindustrie will sich so gegen den illegalen Tausch und das verbreitete Filesharing im Internet zur Wehr setzen. Allein 2005 wurden laut Phonoverband-Geschäftsführer Peter Zombik 439 Millionen CD-Alben kopiert, was einen rechnerischen Verlust von 5 Mrd. Euro bedeute. Dazu komme 1 Mrd. Euro durch illegale Downloads im Internet.

"Im kommenden Jahr wird die Zahl der Strafanträge deutlich erhöht", sagte Zombik. Die Musikindustrie geht erst seit wenigen Jahren gegen die illegale Verbreitung von geschützten Musikstücken im Internet vor. "Wir haben seit Beginn der Aktion im Jahr 2004 in insgesamt 20.000 Fällen Strafanzeige gestellt, davon 10.000 allein im Jahr 2006", sagte Zombik. Im kommenden Jahr sollen es 1000 Strafanzeigen pro Monat oder mehr werden.
Neues Gesetz erlaubt zivilrechtliches Vorgehen

Der Phonoverband erwartet im kommenden Jahr die deutliche Ausweitung der rechtlichen Möglichkeiten im Kampf gegen Musikpiraterie wegen einer neuen EU-Direktive. Bisher muss der Verband nach einem Fall von Musikpiraterie Strafanzeige stellen, um an den Namen den Internetsurfers zu kommen, da zunächst nur die Internetadresse bekannt ist (IP-Adresse).

Nach der neuen EU-Direktive, die laut Zombik zurzeit in deutsches Recht umgesetzt wird, kann die Musikindustrie sofort zivilrechtlich gegen Musikpiraten vorgehen. Allerdings ist noch umstritten, ob ein Richter die Weitergabe der Personaldaten möglicherweise stoppen kann. Die Schadenersatzforderungen bewegen sich bisher pro Fall zwischen etwa 2.000 Euro und 15.000 Euro, gegebenenfalls auch mehr oder weniger. Im Durchschnitt liege der Schadenersatz bei rund 3.000 Euro.

Quelle RTL