Das Erste | Samstag, 16.12.06 | 22:55 Uhr
Marco Huck - Pietro Aurino
ARD (Lpz.) | Länge: 125 Minuten
Europameisterschaft im Cruisergewicht
Viel fehlte nicht, und das Duell zwischen Marco Huck und Pietro Aurino hätte bereits drei Tage vor dem ursprünglich geplanten Termin stattgefunden. Auf der Pressekonferenz in Kempten kamen sich die beiden Cruisergewichtler nach einem Wortgefecht schon einmal bedrohlich nahe.
Auf Tuchfühlung: Pietro Aurino und Marco Huck
"Ich bedanke mich, dass ich vor Weihnachten noch so viel Geld und den Titel mitnehmen kann", höhnte der Italiener (37-2, 16 KOs). "Das ist wirklich toll von dem Sauerland-Team. Huck ist für mich noch ein Kind. Er hat keine Chance. Das wird ein ganz leichter Kampf für mich."
Die Antwort des schlagfertigen 22-Jährigen (16-0, 13 KOs) ließ nicht lange auf sich warten. "Träum weiter", entgegnete er trocken. "Du kriegst auf die Fresse." Prompt erhob sich Aurino von seinem Platz und meinte: "Kein Problem, wir können das auch gleich hier erledigen." Erst als Ulli Wegner beschwichtigend eingriff, beruhigten sich die Gemüter wieder.
Will endlich den ersten Titel seiner noch jungen Karriere: Marco Huck
Für Huck geht es am Samstag um mehr als nur den Titel: "Ich bin großer Fußball-Fan und will die Halbfinal-Niederlage bei der WM rächen. Deshalb bekommt der Italiener Kloppe."
Etwas kritischer sieht sein Trainer die Aufgabe. Wegner weiß, dass auf seinen Schützling ein hartes Stück Arbeit wartet. "Ich habe großen Respekt vor Aurino. Er hat sehr viel Erfahrung. Technisch und taktisch ist er einer, wenn nicht sogar der beste Cruisergewichtler der Welt." Solange sich Huck an die taktischen Vorgaben hält, besitzt er aber gute Siegchancen. "Er darf nur nicht zu stürmisch an die Sache herangehen."
13 von 16 Kämpfen hat der ungeschlagene 22-Jährige durch KO gewonnen.
Wilfried Sauerland führte allen Beteiligten noch einmal die Bedeutung des Kampfes vor Augen: "Es geht hier ja nicht nur um die EU-Meisterschaft im Cruisergewicht", so der Manager. "Der Sieger kommt einem WM-Kampf ein großes Stück näher." Im Falle einer Niederlage würde aber "niemand Huck den Kopf abreißen". Doch so weit soll es gar nicht kommen. "Wir sind sehr optimistisch, dass Marco aufgrund seiner Entwicklung reif für den ersten Titel ist."