Schwarzer Tag für Universum: Arslan unterliegt Garside; Arslan muss gegen Herelius aufgeben
Veröffentlicht am 04.07.2010 · Autor: adrivo
Firat Arslan © Errol Popova.
Ganz und gar nicht nach Plan verliefen die beiden Hauptkämpfe der Universum Champions Night in Stuttgart: zuerst verlor die bis dahin ungeschlagene Dreifach-Weltmeister Ina Menzer ihre Titel an die Kanadierin Jeannine Garside, danach musste Firat Arslan in Führung liegend nach der elften Runde aus dem Kampf genommen werden.
Schon im ersten Live-Kampf des Abends kam Titelverteidigerin Ina Menzer von Anfang an nicht richtig in den Kampf. Die unorthodox und stürmisch boxende Herausforderin Garside wirkte zwar etwas ungestüm, setzte aber die besseren Treffer. Menzer konnte sich auf die Rechtsauslegerin nicht richtig einstellen, mit fortschreitender Kampfdauer bereitete ihr auch die in der Halle herrschende Hitze zunehmend Probleme. Völlig durchgeschwitzt wirkte sie in den letzten Kampfminuten vollkommen ratlos, es war klar, dass wenn es hier mit rechten Dingen zuging, die neue Weltmeisterin Jeannine Garside heißen würde. So war es schließlich auch: Garside siegte mit 3:0 Punktrichterstimmen (98:92, 96:94, 96:94) und kann sich nun Weltmeisterin der Verbände WIBF, WIBA, WBC und WBO nennen.
Besonders bitter verlief der Abend für Ex-Weltmeister Firat Arslan: nachdem er seinen Kontrahenten Steve Herelius in den ersten drei Runden erst einmal auf die geschlossene Deckung schlagen ließ, übernahm er in den folgenden Runden zunehmend das Kommando. Herelius wirkte nicht mehr so frisch wie in den Anfangsrunden und wurde des Öfteren ausgekontert. In der siebenten Runde erzielte Arslan sogar richtige Schlagwirkung und war nur noch einen Volltreffer vorzeitigen Kampfende entfernt. Der Franzose fing sich aber wieder und bekam in der zehnten Runde einen Punkt für einen Kopfstoß abgezogen.
Arslan schien schon wie der sichere Gewinner, in der elften Runde wendete sich das Blatt aber: Arslan kassierte einen Uppercut und wirkte ab diesem Zeitpunkt plötzlich verteidigungsunfähig. Es war wohl weniger die Schlagwirkung als vielmehr die totale Erschöpfung, die Arslan nur noch durch den Ring taumeln ließ. Nur mit Mühe schaffte er es nach dem Ringgong in seine Ecke, wo er dann schließlich zusammenbrach. Michael Timm war sofort klar, dass sein Schützling auf keinen Fall weitermachen konnte und beendete den Kampf. Ringarzt Dr. Walter Wagner bestätigte den ersten Verdacht – Diagnose: Kreislaufkollaps. Arslan wurde, nachdem er im Ring von Sanitätern behandelt worden war, sofort ins Krankenhaus gebracht.
Im Vorprogramm setzten sich die Universum-Hoffnungsträger Jack Culcay und Rachim Tschachkijew jeweils nach Punkten durch. Für Culcay war es der fünfte Sieg im fünften Kampf. Tschachkijew musste in seinem sechsten Profikampf zum ersten Mal über die volle Distanz von sechs Runden gehen.
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