Praxis: Im Check: Flexibler Linux-Receiver mit LAN macht der Dreambox Konkurrenz

(ar) Digital-Receiver mit Netzwerk-Fähigkeit stehen hoch im Kurs. Der Elanvision EV-8000S macht hier keine Ausnahme. Per LAN-Schnittstelle nimmt er unkompliziert Verbindung zum heimischen PC-Fuhrpark auf.

Das ist praktisch für das Einspielen von Software-Updates, das Betanken der Receiver-Festplatte mit MP3s und Fotos oder das Abspielen von TV-Aufzeichnungen am PC über den integrierten VLC-Server. Auch die Archivierung von Filmen wird durch den schnellen 100-MBit-Transfer zum Kinderspiel und erspart aufwändige Transferorgien per USB-Kabel.

Preislich rangiert der Debütant in der Ausführung mit 80-GByte-Festplatte knapp 80 Euro hinter der vergleichbar ausgestatteten Dreambox 7025. Beide Geräte verfügen über zwei Satelliten-Tuner sowie ein flexibel erweiterbares Linux-Betriebssystem. Während für die Dreambox von der Wettervorhersage über Browser und eMail-Programme bis hin zum Internet-gespeisten Nachrichtenticker ganze Heerscharen von Plug-Ins zur Verfügung stehen, muss sich der Elanvision-Besitzer vorerst mit einer Handvoll an Tools begnügen.

Leider ist die grafische Benutzeroberfläche nämlich nicht zum De-facto-Standard Tuxbox kompatibel. Der Hersteller will aber in Kürze eine API-Schnittstelle bereitstellen, die bestehende Dreambox-Plug-Ins nach kleinen Änderungen lauffähig machen soll.

Üppige Funktionalität
Doch bereits im Auslieferungszustand lockt der EV-8000S mit einem schier konkurrenzlosen Funktionsumfang. 29,35 von 30 Ausstattungspunkten legen die Messlatte für künftige Konkurrenten sehr hoch: Lei*stungsstarker Videoschnitt, üppig dimensionierte Timer und Favoriten-Listen, USALS-Unterstützung, Bild-im-Bild-Modus, SatcoDX-Kompatibilität nebst umfangreichen Trickmodi beim Timeshifting und der Wiedergabe von Aufnahmen sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Ein EPG, der die SI-Programminformationen aller Sender zu einem frei wählbaren Zeitpunkt täglich in den Speicher einliest und sie ohne Verzögerung bereitstellt, hingegen schon.

*******-Nutzer werden den „Multi-Decrypt“-Modus zu schätzen wissen, der es ermöglicht, zwei Premiere-Sendungen zeitgleich mitzuschneiden und bereits entschlüsselt auf der Festplatte abzulegen. Kritik verdient lediglich die leicht veraltete Kanalliste, die etwa die neuen Frequenzen von Eurosport und Euronews auf Astra noch nicht kennt, und das mit acht Stellen etwas knapp dimensionierte Klartext-Display, das die meiste Zeit mit Scrollen verbringt. Verpackt ist das alles in eine nüchterne aber leicht zugängliche Menüstruktur.

Transfer-Software mitgeliefert
Überhaupt macht Elanvision es trotz der unzureichenden schriftlichen Kurzanleitung auch Sat-Einsteigern leicht, das Potenzial der Box auszureizen. Wer sich nicht fit genug fühlt, per Windows-Explorer in den Verzeichnispfaden herumzuirren, erhält den schon vom Kathrein UFS 821 her bekannten „PVR Manager“ auf CD mitgeliefert. Dieser sorgt dafür, dass Updates, MP3- und Bilddateien, Plug-Ins oder Kanallisten direkt im richtigen Verzeichnis landen und holt Digital-Aufzeichnungen im .ts-Format von der Box ab. Nach Anpassen der Endung auf .mpg sind diese übrigens im Windows Media Player direkt abspielbar.

Abgesehen vom etwas trägen Bootvorgang erledigt der EV8000-S alle Aufgaben flink und zaubert ein knackscharfes, leider etwas verrauschtes Bild auf den Schirm. Sehr gut gefiel im Gegensatz zum Topfield 5500 die Signalgüte per YUV/SCART. Ein gelungenes Debüt des Neulings.

Vorteile
+ LAN mit TV-Streaming
+ erweiterbare Linux-Oberfläche
+ Multimedia-Player
+ exzellente Ausstattung

Nachteile
- schlechte Dokumentation
- Dreambox-Plug-Ins zur Zeit noch nicht einsetzbar
- kein Premiere-Multifeed

(Q:Satundkabel)


Gruß
Ratatia