Gericht verhängt Höchststrafe gegen Mario M.

Im Prozess um die Entführung und Vergewaltigung der 14-jährigen Stephanie hat das Dresdner Landgericht am Donnerstag den Angeklagten Mario M. zu 15 Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Damit verhängten die Richter die Höchststrafe. Sie sprachen Mario M. unter anderem der schweren Geiselnahme, Vergewaltigung und des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern für schuldig. Der 36-Jährige hatte gestanden, die Schülerin im Januar in seine Gewalt gebracht, fünfeinhalb Wochen gefangen gehalten, mehrfach sexuell missbraucht und gequält zu haben.
"Erniedrigende sexuelle Handlungen"
"Der Angeklagte hat ein 13-jähriges Mädchen entführt und gefangen gehalten, um seine eigenen, vor allem sexuellen Bedürfnisse auf unbestimmte Zeit zu verwirklichen", sagte der Vorsitzende Richter Tom Maciejewski in der Urteilsbegründung. Er habe in rücksichtsloser Weise über die Interessen eines Kindes hinweg gesehen und an ihm "massivste und erniedrigende sexuelle Handlungen" täglich ausgeführt. "Er schuf ein Klima aggressiven Sex, das durch die besondere Erniedrigung des Kindes gekennzeichnet war." Die Eltern von Stephanie verfolgten das Urteil mit ernsten Gesichtern. "Wir erwarten ein hartes, faires Urteil", hatte die Mutter zuvor gesagt.

Verteidigung plädierte für Sozialtherapie
Mit dem Urteil folgte die Kammer der Forderung der Nebenklage. Die Staatsanwaltschaft hatte auf 14 Jahre und neun Monate plädiert. Die Verteidigung hatte auf einen Strafantrag verzichtet und für eine Sozialtherapie im Gefängnis plädiert. Sie hatte das Gericht aufgefordert, das Geständnis des Angeklagten, seine Persönlichkeitsstörung und die Vorverurteilung in der Öffentlichkeit strafmildernd zu berücksichtigen.

Volle Schuldfähigkeit bescheinigt
Der Sachverständige Hans-Ludwig Kröber hatte Mario M. trotz seelischer Abartigkeit und Persönlichkeitsstörung für voll schuldfähig erklärt. Er attestierte ihm anhaltende Gefährlichkeit und sah die Voraussetzungen für eine Sicherungsverwahrung gegeben.



"Großes Stück Kindheit geraubt"
Von Seiten der Familie des Opfers wird es keine Vergebung geben. "Wir werden ihm nie verzeihen", sagte der Vater der 14-Jährigen in einem Interview mit der Illustrierten "Bunte". " Das Bedauern des Täters habe für ihn keinen Wert. Mario M. hatte im Gericht sein Opfer und dessen Familie um Verzeihung gebeten. "Ich will sagen, dass mir das, was ich getan habe, Leid tut." Der Angeklagte habe ihrer Tochter "ein ganz großes Stück Kindheit geraubt", sagte Stephanies Mutter. "Dafür hasse ich ihn."

Stephanie tanzt, um zu vergessen
Der Prozess gegen den 36-Jährigen sei eine enorme Belastung für die Familie gewesen. "Man fühlt sich wie gelähmt, weil alles, was Stephanie erleiden musste, wieder präsent war", sagte die Mutter. Nach dem Urteil am Donnerstag könnten sie endlich Weihnachtsschmuck herausholen und alles festlich schmücken. Die Gymnasiastin kann nach eigener Aussage beim Tanzen gut abschalten. "Da denke ich an alles Mögliche, aber nie daran, was mir passiert ist", sagte sie der Zeitschrift. Statt wie früher ruhig und schüchtern sei sie nun mutiger, entscheide mehr selbst. "Ich fühle mich wohl in meiner Haut", bekannte Stephanie.