EU-Kommission will die Zeitumstellung abschaffen

Zweimal im Jahr stellen wir die Uhr um - sehr zum Ärger Vieler. In einer Umfrage der Europäischen Union sprachen sich viele Bürger für eine Abschaffung der Zeitumstellung und eine Beibehaltung der Sommerzeit aus. Die Europäische Kommission will dieses Votum umsetzen.
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Das ganze Jahr Sommer - aber nur der Zeit nach: Die Europäische Kommission will die Zeitumstellung zweimal im Jahr abschaffen. Stattdessen soll das ganze Jahr über die Sommerzeit gelten.

Die Kommission reagiert damit auf das Ergebnis einer Online-Umfrage, die sie kürzlich durchgeführt hat. Danach stimmten über 80 Prozent der Teilnehmer gegen eine Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit und umgekehrt. Wir sind dabei die größten Zeitumstellungsablehner: Rund drei Millionen der 4,6 Millionen Teilnehmer an der Umfrage waren Deutsche.

Den großen Vorteil der Sommerzeit, nämlich, dass es abends länger hell ist, möchten die Gegner dennoch nicht missen. Eine große Mehrheit sprach sich gegen die Rückkehr zur Normalzeit, also der Winterzeit aus und will dauerhaft die Sommerzeit behalten.

Juncker will die Zeitumstellung abschaffen

Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission, ist überzeugt, dass das auch kommen werde. Er werde zuerst in der Kommission dafür werben, sagte er dem ZDF-Morgenmagazin. Die Kommission werde das am heutigen Freitag beschließen. Das Weitere sei dann Sache des Europaparlaments sowie der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU).

Seit 1980 werde hierzulande zweimal im Jahr die Uhren umgestellt. Seit 1996 drehen die Bürger der EU-Mitgliedsstaaten am letzten Sonntag im März und am letzten Sonntag im Oktober an der Uhr - die Zeitumstellung wird durch eine EU-Richtlinie geregelt.

Die Maßnahme war ein Ergebnis der Ölkrisen der 1970er Jahre. Ziel war, Energie zu sparen. Das Kalkül war, dass weniger Strom für Licht benötigt wird, wenn es abends länger hell ist. Ob das stimmt, ist umstritten. Nach Angaben des Umweltbundesamts stimmt das. Dafür werde im Frühjahr und im Herbst morgens mehr geheizt.
Es wird weniger beleuchtet, aber mehr geheizt

Eine dauerhafte Umstellung der Uhrzeit um eine Stunde ist - gerade im Winter - sicher praktisch. Ganz sinnvoll ist sie jedoch nicht: Die Zeitrechnung orientiert sich am Stand der Sonne. Mittag, also 12 Uhr, ist der Zeitpunkt, wenn sie den höchsten Stand über dem Horizont hat. Andererseits ist die Einteilung in Zeitzonen, die sich um eine Stunde unterscheiden, ebenfalls willkürlich: So hat der Großteil der EU zwar die gleiche Zeitzone. Doch in Madrid steht die Sonne zu einem anderen Zeitpunkt am höchsten als in Berlin.

Gerade hierzulande ist die Zeitumstellung unbeliebt. Jedes Jahr im März und Oktober gibt es Berichte über - eingebildete oder echte - Gesundheitsprobleme aufgrund der veränderten Zeit. Deshalb will die EU-Kommission die Zeitumstellung abschaffen. Die Umfrage ist zwar rechtlich nicht bindend. Doch die Bürger erst nach ihrer Meinung zu fragen, diese dann aber zu ignorieren, sei sinnlos, sagte Juncker dem ZDF. "Die Menschen wollen das, wir machen das."

Quelle: golem.de