Niersbachs klassisches Eigentor
Es war die Auferstehung der mit Boris Becker beendet geglaubten Ääh-Kultur:
Wer nach mehr als einer Woche Vorbereitungszeit eine solch aufklärungsfreie
Stotter-Performance hinlegt wie DFB-Boss Wolfgang Niersbach gestern,der
macht sich zweierlei Thesen verdächtig.Entweder hat man so viele Leichen im Keller,
dass man deren Herkunft nicht mal mehr an hand des Verwesungszustandes
erklären kann.Oder man weiß tatsächlich von nix auch nur irgendwas.Rund um
die WM 2006 und deren vermeintlich erkaufte Vergabe ist Variante zwei
zumindest teilweise nicht komplett auszuschließen.Im korrupten,über
Dekaden hinweg etablierten System FIFA musste man nicht jeden Klecker-
betrag,im DFB-Fall zehn Millionen Schweizer Franken bzw,6,7 Millionen Euro
haarklein quittieren.Aber egal,was der Grund für Niersbachs zur Schau getragene
Unwissenheit ist:Sollte sein Auftritt das Ziel verfolgt haben,sich und den
Verband aus der Schusslinie zu nehmen,ist ihm ein klassisches Eigentor gelungen.
Die Glaubwürdigkeit des DFB und seines Chefs ist erschütterder denn je.
Quelle:STEFAN KRAUSE Hamburger Morgenpost