Die Fußball-WM-Russland und Katar sind von allen gravierenden Korruptionsvorwürfen
freigesprochen worden.Die Ethikkommission des Fussball-Weltverbandes FIFA fand
keine stichhaltigen Beweise für Korruption oder Unregelmäßigkeiten,die eine erneute
Ausschreibung der kommenden beiden Weltmeisterschafts-Endrunden in den Jahren 2018
und 2022 rechtfertigen würden
Eine Glosse von Thorsten Iffland
Anstelle des nun folgenden Textes könnte man auch einfach Pippi Langstrumpfs wohl
bekanntesten Hit abspielen.Sie wissen schon:"zweimal drei macht vier,widdewiddewitt
und drei macht neune...."Aber wir wollen Astrid Lindgren da mal nicht mit reinziehen
Die FIFA hat also herausgefunden,dass die FIFA nicht korrupt ist und war.Ich habe mir
echt Sorgen gemacht,aber wenn die Ethikkommission der FIFA das feststellt,dann
glaube ich das natürlich auch.
Überhaupt scheint der Fußball-Weltverband echt innovativ zu sein.Soviel Unabhängigkeit
und Transparenz wäre doch auch mal etwas für andere Institutionen oder auch
Sportler.
Wie wäre es mit Lance Armstrong? Der hätte besser auch mal eine eigene Ethik-
kommission zusammengestellt.Mit einem Dopingarzt,mit seinem alten Teamchef
und dazu mit noch so einem Mann mit blütenweisser Weste:dem damaligen Chef
des Radsport-Weltverbandes.Wetten,das diese Kommission zu dem Ergebnis gekommen wäre,das Armstrong nicht gedopt hat?
Vielleicht sollte die Mafia auch mal eine Ethikkommission einberufen.Dann heißt es:
"Wir sehen keine Anhaltspunkte für illegale Machenschaften."
Und so eine Ethikkommission wäre doch auch was für China.Ich bin mir ganz sicher,
das die Regierung dann zu dem Ergebnis kommen würde:"In unserem Land gibt es
keine Verletzungen von Menschenrechten."
Exakt 42 Seiten umfasst das Urteil der Ethikkommission das ein deutscher Richter
verfasst hat.Es beschreibt konkrete Verstösse und Verdachtsmomente bei praktisch
allen untersuchten Bewerbungen für die Fußball-Weltmeisterschaften in vier bzw acht
Jahren.Aber keine Vergehen werden als gravierend eingestuft.
Das könnte vielleicht auch daran liegen,das die getreuen Helferlein von FIFA-Präsident
Sepp Blatter zum Beispiel in Russland ermitteln wollten.
Blöderweise wurden dort viele Computer mit möglicherweise belastenden Dokumenten
inzwischen vernichtet.So ein unglücklicher Zufall aber auch.Und trotzdem:Selbst in der
besten Herde gibt es schwarze Schafe.
Michael Garcia scheint sich als solches zu entpuppen. Der extra von der FIFA beauftragte
Sonderermittler ist so garnicht einverstanden mit dem veröffentlichten Bericht der
Ethikkommission.Da droht Ärger in der heilen FIFA-Welt.Unvollständig und fehlerhaft
sei das alles,beklagt sich Garcia.
Dabei hat das gesamte,am Donnerstag veröffentlichte Pamphlet doch so einen
seriösen Namen:"Erklärung des Vorsitzenden der rechtssprechenden Kammer der
unabhängigen Ethikkommission der FIFA über die Beurteilung des Bewerbungsver-
fahrens für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaften 2018/2022
Ich hätte einen besseren und griffigeren Vorschlag für dieses Werk,und bediene mich
da gern wieder bei der garantiert unabhängigen Pippi Langstrumpf:"Ich mach mir
die Welt,wie sie mir gefällt."