Der Bezahlsender Sky leistet sich erstmals wieder Aufschlag, Zugpferd ist immer noch der Fußball.
Die mittlerweile knapp vier Millionen Kunden des in Deutschland führenden Bezahlsenders Sky müssen sich 2015 auf höhere Abogebühren einstellen. Die erste Preiserhöhung seit zwei Jahren sei dann wahrscheinlich, kündigte Konzernchef Brian Sullivan bei der Vorlage von Zwischenergebnissen in München an. Zur Dimension des Aufschlags sagte er nichts.
Zunehmender Erfolg macht den Münchner Ableger von Rupert Murdochs Sky-Familie mutig im Umgang mit Kunden. Allein im Auftaktquartal des im Juli begonnenen Geschäftsjahrs 2014/15 ist ihre Zahl um netto 96 000 auf gut 3,9 Millionen zahlende Zuschauer gestiegen. Bis Geschäftsjahresende sollen es knapp 4,3
Millionen Abonnenten sein. Die Kündigungsrate ist auf das Rekordtief von9,2 Prozent gesunken. Zudem hat das Auftaktquartal 2014/15 unter dem Strich einen bislang auf Jahressicht noch nicht erreichten Gewinn von zwölf Millionen Euro gebracht bei einem um ein Zehntel auf 431 Millionen Euro gestiegenen Umsatz.
Nur kurzfristig profitabel
Nur unter dem früheren Namen Premiere war der Bezahlsender 2007 einmal kurzfristig profitabel. Voriges Jahr standen zu dieser Zeit noch 14 Millionen Euro Quartalsverlust zu Buche.Auch das aktuelle Geschäftsjahr dürfte aber bis zu seinem Ende nach Steuern nochmal Verluste bringen, wenn auch geringere als die 150 Millionen Euro des Vorjahrs. Einen Großteil der hohen Programmkosten verbucht Sky erst in kommenden Quartalen. „Wir werden wahrscheinlich noch ein paar
Quartale mit Verlust haben“, bestätigte Sullivan.
Aggressives Netflix
Der Trend zeigt dessen ungeachtet nach oben. Sky lockt Kunden derzeit verstärkt mit immer neuen Online- und Abrufdiensten, die teils auch monatlich kündbar sind. Den jüngsten Markteintritt der per Internet aktiven US-Filmbibliothek Netflix in Deutschland sieht Sullivan nicht als ernste Konkurrenz, sondern als belebenden Impuls für die ganze Branche. Die aggressive Netflix-Werbung verdeutliche, dass es Onlineangebote gebe, die es Wert sind, gekauft zu werden. Die beste Online-Videothek reklamiert der Sky-Chef für das eigene Haus.
Zugpferd bleibt die Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga. Zum Start in die neue Saison gab es inklusive Besuchern von Sky-Fußballkneipen, denen die Preise gerade drastisch erhöht wurden, einen neuen Rekord von 4,1 Millionen Zuschauern.
Zusammen mit der ARD entwickelt der Bezahlsender jetzt auch eine groß angelegte Krimiserie namens „Babylon Berlin“, für die Regisseur Tom Tykwer verpflichtet wurde.
Qualle: fr-online.de