Gestern hat das IOC die Olympischen Spiele 2020 nach Tokio vergeben.
Tokio setzte sich damit gegen Madrid und Istanbul durch.
Warum Tokio?
Im Gegensatz zu Madrid und Istanbul glaubte man weder finanzielle noch organisatorische Schwierigkeiten bei der Planung und Durchführung des Mega-Spektakels fürchten zu müssen. Und ein Aufbegehren von Teilen der Bevölkerung ebenso wenig.
Darüber hinaus glaubt man natürlich die Spiele in Japan wesentlich besser vermarkten zu können, als in Spanien oder der Türkei.
Dass in Tokio täglich hunderttausende von Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser entstehen, war den Ober-Olympiern dabei egal.
Und ein Erdbeben wird es während der Olympischen Spiele schon nicht geben.
Die Aussage von Japans Premier Shinzo Abe: "Glauben Sie mir, es ist alles unter Kontrolle" habe ich nach Tschernobyl massenweise gehört.
Hat man sich also für das kleinste Übel und den größt-möglichen Ertrag entschieden? Ich meine: Ja.
Was bleibt von dieser Wahl:
- Die Türkei hat sich zum fünften Mal beworben und wurde jedes Mal abgeschmettert. Das ist als ungewöhnlich zu betrachten, da "normalerweise" spätestens beim dritten Versuch die Vergabe stattfindet, wenn nicht IOC-interne Macht-Grabenkämpfe dagegen stehen.
-Durch die Vergabe der Spiele 2020 nach Asien steigen die Chancen einer Bewerbung oder gar eines Zuschlages der Olympischen Spiele 2022 nach (Europa) München
-was sicherlich auch ein Grund dafür war, die Kandidatur des Deutschen Fußballverbandes für die Ausrichtung der Halbfinal- und Finalspiele der Europameisterschaft 2020 zugunsten Istanbuls zurückzuziehen.
Und zuletzt: Auch in der Sportpolitik braucht man sich über rein gar nichts zu wundern.
Das Ergebnis der Austragungsstätte für die Olympischen Spiele 2018 (auch hier hatte sich München beworben), war mehrere Tage vorher angekündigt worden, einige Stunden vor der Abstimmung meldeten sich mehrere abstimmende Funktionäre telefonisch und berichteten über das zu erwartende Stimmverhalten.
Und da heißt es immer: Der Sport soll unabhängig von der Politik sein.
Gruß
Bobby