Nachdem Goliath letztes Jahr während der Fachmesse ANGA Cable 2012 angekündigt wurde, war es etwas still geworden. Jetzt scheinen die ersten Informationen über die neue Dreambox durchgesickert zu sein.
Während der ANGA Cable war noch nicht so ganz klar, was Goliath denn überhaupt sein soll. Nur eines stand fest: Es wird eine “vollkommen neue Hard- und Software” werden, wie es auch in der dazugehörigen Pressemitteilung stand — wie im entsprechenden Dreambox-Blog Artikel ausführlich berichtet. Langsam wird es klar und die ersten Informationen sickern durch. Nimmt man mal das alte Testament beim Wort, so ist Goliath ein “riesiger Krieger” — und das wird, wörtlich, auch auf die neue Dreambox zutreffen. Denn die Spezifikationen haben es in sich!
Prozessor und Arbeitsspeicher
In der neuen Dreambox soll nicht nur ein Prozessor verbaut werden, sondern gleich zwei! Es werden zwei Quad-Core-Prozessoren zum Einsatz kommen, was insgesamt zu einem Okta-Core-System führt. Entsprechende Auswirkungen hat das dann auf die Anzahl unterstützter Medien-Formate. Da die Leistung locker ausreicht, alle Berechnungen Software-seitig durchzuführen, können theoretisch alle Video- und Audio-Formate unterstützt werden.
Um welche Prozessor-Modelle und vor allem um welche Architektur es sich genau handeln wird und welches Mainboard als Grundlage dafür dient, ist leider noch nicht genau bekannt. Wie die Videoausgabe realisiert wird, ist ebenfalls nicht bekannt. Möglich ist, dass es sich entweder um eine auf dem Mainboard integrierte Grafikkarte handeln wird oder dass es, ähnlich wie bei anderen Herstellern, beim Kauf eine Wahl zwischen verschieden starken Grafikkartentypen geben wird.
Da ein System auch entsprechend viel Arbeitsspeicher benötigt, ist klar. Dieser wird wohl, wie bei den Vorgängern, fest verlötet sein, dafür aber im höheren Gigabyte-Bereich liegen und damit für mehrere Jahre locker ausreichen.
Nie wieder Aufnahmen verpassen
Ein spannendes und bahnbrechendes Feature ist die integrierte USV-Batterie. Damit wird garantiert, dass es nie wieder verpasste Aufnahmen geben wird! Denn gibt es, aus welchen Gründen auch immer, mal einen Stromausfall, so kann die Dreambox mindestens drei Stunden lang problemlos mit der integrierten USV-Batterie weiter betrieben werden — als ob nichts geschehen wäre. Auch die Software hat einen integrierten Fallback-Modus, der auch bei Greenscreens und ähnlichem dafür sorgt, dass Aufnahmen immer durchgeführt werden.
Es besteht übrigens auch die Option, den Fernseher über Goliath mit Strom zu versorgen. Zwar sinkt dann die Laufzeit, je nach Fernsehgerät, von drei auf ein bis zwei Stunden, dafür kann aber in jeder Lage problemlos fern gesehen werden, sofern der Empfang da ist. Auf diese Weise werden nie mehr Sendungen verpasst, egal ob “Bauer sucht Frau” oder “taff”, ihr habt für jede Sendung und Sender eine garantierte Ausfallsicherheit!
Die Sache mit dem Standby und der EU
Erst kürzlich führte eine neue EU-Richtlinie dazu, dass die Standby-Funktion in Enigma2 nicht mehr “Standby” heißen darf, da der Stromverbrauch zu hoch sei (mehr darüber gibt es hier).
Bei Goliath wird es nun noch etwas komplizierter. Sowohl der Stromverbrauch im Betrieb, als auch im Standby sowie im “fast ganz” heruntergefahrenen Modus ist durch die Fallback-Systeme und USV-Batterie zu hoch. Dies führt dazu, dass beim Kauf jeder neuen Dreambox eine Strafabgabe an die EU gezahlt werden muss — zumindest dann, wenn kein europäisches CO2-Zertifikat vorgewiesen werden kann. Genauere Informationen darüber wird es dann aber noch rechtzeitig geben, sobald Goliath zum Verkauf steht.
Wofür die Rechenpower nötig ist
Wahrscheinlich kommt jetzt die zugegeben berechtigte Frage, wozu denn ein Okta-Core-System überhaupt nötig ist.
Nun, nötig ist es natürlich zum reinen Fernsehen natürlich nicht, aber die Anforderungen der Dreambox-Nutzer sind in den letzten Jahren nun mal gestiegen.Und auch das Nutzungsverhalten hat sich stark geändert.Ein Satelliten-Receiver muss gleichzeitig mehrere Aufgaben meistern können. Dazu gehören beispielsweise:
die Aufgaben eines Datenspeichers übernehmen,
mehrere Aufnahmen gleichzeitig sowohl auf die interne Festplatte als auch auf Netzwerkfreigaben schreiben könnnen,
als Streaming-Server fungieren und
natürlich auch das Fernsehschauen ermöglichen.
Wohl gemerkt: Die vier Aufgaben müssen gleichzeitig gemeistert werden können. Dann darf die Zahl der zu unterstützenden Medienformate nicht vergessen werden, wobei hier zu beachten gilt, dass mit der Zeit neue Formate entstehen und natürlich zukünftig auch unterstützt werden sollen. Vor allem an dieser Stelle hilft die enorme Rechenpower von Goliath: Es ermöglicht von nahezu allen Formaten eine Softwaredekodierung, die sich auch in Zukunft relativ einfach erweitern lässt.
Da mit diesem Anforderungsprofil auch die Netzwerkschnittstelle stark beansprucht wird, wurden Goliath kurzerhand zwei Gigabit-Netzwerkschnittstellen spendiert. Zudem kann, sofern mehrere Goliath-Boxen im Netzwerk vorhanden sind, ganz einfach ein Cluster zur Aufgabenverteilung eingerichtet werden. Dafür muss man auch kein Informatiker sein: Goliath-Receiver, die an das gleiche lokale Netzwerk angeschlossen sind, finden sich automatisch und richten auch das Cluster automatisch ein — als Nutzer merkt man davon nichts.
Es ist nun mal einfach so: Ein Satelliten-Receiver ist kein Satelliten-Receiver mehr, sondern eine eierlegende Wollmilchsau, die auch größten Serveransprüchen gerecht werden muss.
Keine Fernbedienung mehr!
Eine weitere Innovation folgt bei der Steuerung der Dreambox, denn eine Fernbedienung gehört nicht mehr zum Lieferumfang. Stattdessen gibt es eine Kinect-ähnliche stereoskopische Kamera zusammen mit einem Mikrofon, die in die Frontblende der Dreambox integriert ist.
Die Steuerung erfolgt dann über Sprache und Gestik. Konfiguriert werden kann beispielsweise das Umschalten von Programmen über simple Augenbewegungen, die mit den hochauflösenden Kameras aufgezeichnet werden. Die Eingabe von Buchstaben, wie sie beim Browser oder der Timer-Programmierung benötigt werden, erfolgt durch simples Schreiben mit dem Zeigefinger in der Luft. Durch die stereoskopische Kamera kann die Dreambox dies spielend einfach erkennen, die Handschrifterkennung leistet dann ihr übriges.
Außerdem ist auch eine Gesichtserkennungssoftware integriert, die spannende Funktionen ermöglicht. Beispielsweise lässt sich die Dreambox nur von bestimmten, vorher eingestellten Personen steuern. Zudem ist die Dreambox auch in der Lage, den aktuellen Gemütszustand der Person zu erkennen, um dann bspw. etwas gegen die schlechte Laune zu unternehmen.
Goliath: Der Name ist Programm
Goliath, der riesige Kämpfer — das passt zur neuen Dreambox. Es ist schön, dass endlich ein paar Details durchgesickert sind, wenn auch viele noch fehlen. Es ist nicht bekannt, wie das Betriebssystem genau aussehen wird, mit dem Goliath ausgeliefert wird. Doch dem Funktionsumfang und der Hardware nach werden neue Maßstäbe gesetzt!
Schon bald soll es ein erstes Video geben, dass die Gestensteuerung zeigt und auch Informationen zum Betriebssystem sollen bald folgen. Sobald es weitere Informationen geben wird, wird selbstverständlich hier im Dreambox-Blog darüber informiert!
Quelle: Dreambox blog