Mahlzeit,

falls es jemanden interessiert, hier mal ein kurzer - subjektiver - Erfahrungsbericht zum MBP Retina (768/16/2.7)

Fazit vorweg
Ich hab' das Dingens jetzt seit 6 Wochen und kann nur sagen: Das ist insgesamt die geilste Maschine, die mir jemals unter die Finger kam und dabei ein derartiges Loch in die Finanzkasse gesprengt hat.

Hardware
Na ja, Gehäuse und Tastatur sind ja mehr oder weniger ähnlich zur Vorgängergeneration - bis auf die Maße. Das Abspecken hat durchaus seine praktischen Vorteile. Das Gewicht ist ok, das MBP passt jetzt auch auf die kleinste Stellfläche im IC(E).
Die vorhandenen Anschlüsse reichen mir völlig aus, sehr schön ist der erstmals integrierte HDMI-Ausgang.

Die Leistungsdaten sind nur auf dem Papier nix wert, in der Praxis dagegen mag man kaum glauben, das auch komplexe Anwendungen blitzschnell am Start sind, die Verarbeitungsgeschwindigkeit insgesamt Profi-Desktop-Niveau erreicht und das alles aus dieser flachen Kiste kommen soll.

Etwas störend finde ich, dass der Displaydeckel bei mir nur recht zäh vom Body loskommt, da sind feine Fingerchen für die Aussparung zum Aufklappen gefragt.

Das Display ist tatsächlich über jeden Zweifel erhaben, Filme & Fotos per iPhoto/iMovie oder FCPX zu bearbeiten und organisieren macht einfach Spaß.

Oft wird gesagt, dass man nach ein paar Stunden am Retina Display nicht mehr auf einen 'normalen' Screen schauen mag. Das kann ich bestätigen, der Wechsel vom Retina zum Standard-Full-HD Monitor ist geradezu unheimlich. Mir kommt's dann ein paar Minuten so vor, als wenn mit meinen Augen was nicht stimmt (kann natürlich auch der Grund sein).

Nachteil des Retina-Displays: Noch sind viele Anwendungen nicht auf dessen Auflösung angepasst, diese Programme sehen dann - aufgrund der unglücklichen Skalierung - ziemlich bescheiden aus.

Das MultiTouch ist gleichzeitig optimal positioniert und präzise, für meinen Geschmack aber mit einem etwas zu starken Klick-Widerstand und -Geräusch behaftet.

Der Akku hält bei mir - im gemischten Betrieb Office/WLAN aktiv/Xcode/Eclipse/DB-Server - zwischen 7 und 10 Stunden, das ist gefühlt der beste Wert, an den ich mich erinnern kann.
Spielen oder umfangreiche Videobearbeitung dürfte das natürlich deutlich einkürzen.

Software
FCPX auf dem Retina zeigt alles, was mit dieser Maschine möglich ist, die Standardsoftware (iLive oder iWorks) läuft entsprechend.
Lediglich XCode macht zumindest bei mir Faxen, indem es nach einer gewissen Zeit (40 - 60 min.) abschmiert, das soll aber in Kürze gefixt werden.

Insgesamt hält das MBP das, was es verspricht. Die kleineren Mängel sind natürlich angesichts der aufgerufenen Preise etwas störend, aber vielleicht auch eher Geschmackssache.

Wirklich ätzend ist der Zwang, sich vor dem Kauf quasi endgültig auf die Ausstattung festlegen zu müssen, nachträglich können weder Prozessor, noch SSD, noch Hauptspeicher, noch Prozessor oder sonst irgendwas verändert werden.

Da schlägt einem der Aufpreis der SSD von 512GB auf 768GB samt 16GB Hauptspeicher und i7 mit 2,7GHz mit schlappen 1000.-€ den Draht aus der Mütze.

Insofern wage ich zu bezweifeln, ob fast 4000.-€ für die Top-Variante noch irgendwie vernünftig sind - selbst die Basisversion mit der 512GB SSD liegt im Store bei 2900.-€.

Einige Händler bieten die Basisversion für ca. 2500.-, die Top-Ausstattung für 3500.- Euro an (also jeweils 400.- bis 500.-€ unter Store-Preis).

Das Preis-Leistungsverhältnis ist bei diesem Gerät deutlich aus dem Gleichgewicht geraten, da muss man sich vorher genau überlegen, was man für welche Variante zu bezahlen bereit ist.

Viele Grüße


Nachtrag: Weitere Erfahrungen, Hinweise und Tipps? Immer her damit...