Kommentar der Financial Times Deutschland zu Sky/Paramount - vorab27.12. 2011
Wenn Sky Deutschland aus seinen Fehlern lernt, weiß das Unternehmen es gut zu verbergen. Der deutsche Bezahlsender unter britischer Dominanz hat oft genug seine Investoren und Kunden verprellt: mit überzogenen Kundenzahlen, als der Sender noch Premiere hieß, mit unattraktiven Preismodellen oder mit nutzerunfreundlichen Produktkopplungen und Paketumstellungen. Das alles half weder den Marktanteilen noch dem Aktienkurs. Doch Sky macht einfach so weiter, wie das Debakel um das Ende der Paramount-Partnerschaft zeigt.
Es ist schon schlimm genug, wenn der *******-Sender - ob aus eigenem Verschulden oder nicht - künftig auf die Blockbuster des US-Filmstudios verzichten muss. Dem Sender fällt aber auch nichts Besseres ein, als solch eine wichtige Entscheidung mal eben nebenher auf der Fanseite bei Facebook zu verkünden. Und dann auch noch an den Weihnachtsfeiertagen - wohl damit es möglichst kaum jemand mitbekommt. Dabei dürfte es die Anleger des Senders, der sich immerhin zur Hälfte im Streubesitz befindet, durchaus interessieren, ob Sky Deutschland sein Angebot verknappen muss. Andere Unternehmen würden das daher für ad-hoc-meldepflichtig halten. Aber die Sky-Leitung kann offensichtlich damit leben, wenn die eigenen Investoren sich durch diese zögerliche Informationspolitik vor den Kopf gestoßen fühlen.
Sky schuldet ihnen überdies die Antwort, was zu der Auflösung des Vertrags geführt hat - waren die Forderungen von Paramount unverschämt hoch, oder steckt dahinter eine neue Senderstrategie? Filmprogrammchef Marcus Ammon argumentiert, dass darunter das Angebot nicht leiden werde. Glauben kann man ihm das kaum: Drei der zehn aktuellen umsatzstärksten Filme an den Kinokassen und beim DVD-Verleih sind Paramount-Produktionen.
Das Ende der Partnerschaft mag das Eingeständnis sein, dass ******* für Filme in Deutschland es schwer hat, wenn es auf der einen Seite ein starkes Free-TV-Angebot gibt und auf der anderen im Internet neue Video-on-Demand-Dienste wie Maxdome oder Videoload Kunden abwerben. Sky muss damit auf zahlungskräftige Fußballfans und Kneipenbetreiber setzen. Ob das als Geschäftsmodell reicht, um endlich Gewinne einzufahren, muss der Sender nun nachweisen. Und zwar nicht nur auf Facebook.
QUELLE