Gladbach feuert Frontzeck

Ein erstes Krisengespräch hat er überlebt, am Abend zieht der Vorstand die Reißleine. Das Schlusslicht trennt sich von seinem Trainer.

Unter Michael Frontzeck holten die Fohlen aus 22 Spielen nur 16 Punkte


Hamburg - Die abstiegsbedrohte Borussia aus Mönchengladbach hat die Reißleine gezogen und sich von Trainer Michael Frontzeck getrennt.

"Natürlich ist die Enttäuschung groß", sagte der 46-Jährige, nachdem ihm die Entscheidung mitgeteilt worden war, der "Bild". "Aber ich kann verstehen, dass der Verein die letzte Option ziehen will."

Noch am Nachmittag hatte Frontzeck nach einer Krisensitzung beim Schlusslicht der Bundesliga gesagt: "Ich bin noch Trainer."

Am Abend aber bestätigte der Verein die Trennung von Frontzeck mit sofortiger Wirkung, der am 1. Juli 2009 das Traineramt übernommen und seinen Vertrag erst im vergangenen Juli bis 2013 verlängert hatte.

Acht Niederlagen in den letzten zehn Spielen

Frontzeck war in die Kritik geraten, nachdem die "Fohlen" acht ihrer letzten zehn Spiele verloren hatten.

Nun entschied der Vorstand, das Unternehmen Klassenerhalt mit einem anderen Coach anzugehen. Noch ist nicht bekannt, wer Frontzecks Nachfolger wird.

"Natürlich mache ich weiter", hatte der mittlerweile Geschasste nach dem Gespräch mit Sportdirektor Max Eberl, Vizepräsident Rainer Bonhof und Geschäftsführer Stephan Schippers gesagt. "Ich habe gesagt, dass ich meinen Vertrag erfülle."

"Nach den beiden Niederlagen gegen unsere direkten Konkurrenten Stuttgart und St. Pauli mussten wir unsere Situation neu überdenken", sagte Eberl nun in der Vereinsmitteilung. (DIASHOW: Der 22. Spieltag)

Frontzeck hatte nur Eberl auf seiner Seite

"Wir hätten uns alle sehr gewünscht, die gesteckten Ziele gemeinsam mit Michael Frontzeck zu erreichen", erklärte Bonhof, "nach den jüngsten Ergebnissen haben wir uns aber entschieden, den Trainer zu wechseln."

Unmittelbar nach der 1:3 (1:1)-Niederlage beim FC St. Pauli hatte Eberl noch demonstrativ Frontzecks Rücken gestärkt:

"Insgesamt präsentieren wir uns in der Rückrunde nicht schlecht. Hätten wir in der Winterpause einen neuen Trainer geholt, wären wir dafür gelobt worden."

Doch damit stand der Sportdirektor alleine auf weiter Flur: Borussen-Boss Rolf Königs war eine halbe Stunde vor dem Abpfiff aus dem Stadion geflohen.

Das letzte Mal, als Königs das Stadion frühzeitig verließ, wurde Holger Fach am nächsten Tag entlassen.

Effenberg spricht Klartext

Auch Stefan Effenberg zählte den Trainer nach der Niederlage an.

"Irgendwann muss irgendetwas passieren. Jetzt muss man mal ein Zeichen setzen", sagte der einstige Star von Borussia Mönchengladbach als TV-Experte und forderte damit unverblümt personelle Konsequenzen.

Frontzeck selbst hatte ausgeschlossen, von sich aus zu gehen: "Dass ich aufgebe, das kann ich ausschließen", sagte der Ex-Profi. Nun hat der Verein ihm den Stuhl vor die Tür gesetzt.

Quelle: sport1.de