Alles wird besser – aber nichts wird gut.

So lässt sich am besten die unendliche Geschichte des Bezahlfernsehens Sky – vormals Premiere beschreiben. Es ist die Geschichte tiefroter Zahlen, einer Milliardenpleite, ständiger Eigentümerwechsel, geschönter Abonnentenzahlen, von Aktien im Bereich der Penny-Stocks und immer neuem Finanzbedarf. Derzeit versucht wieder mal Rupert Murdoch sein Glück mit dem Fernsehgeschäft auf dem schwierigen deutschen Markt, wo die Menschen partout nicht mehr als die öffentlich-rechtlichen Gebühren zahlen wollen. Immerhin verkündete der Sender fast unverhoffte Abonnentenzuwächse im letzten Quartal 2010 – nicht zuletzt dank halbwegs attraktiver Lockangebote für neue Kunden – und wurde gleich übermütig. Die Quittung erhalten die alten Abonnenten in Gestalt einer Preiserhöhung von einem Euro auf 33,90 Euro fürs Film- oder Fußballabo. Weil aber auch die neuen Zahlen immer noch weit entfernt von jenen drei Millionen sind, die es für eine schwarze Null bei Sky bräuchte, wird Murdoch auch in neuen Jahr wieder kräftig zur Kasse gebeten: rund 400 Millionen Euro soll er zuschießen.

Wer angesichts dieser Zahl den jüngsten vermeintlichen Erfolg an der Abonnentenfront etwas misstrauisch betrachtet, der zweifelt noch mehr, wenn er die tatsächliche Preisentwicklung betrachtet. Vor einem Jahr sollte das Film- oder Fußballpaket, das nicht ohne das Basispaket Sky Welt zu haben ist, samt HD-Programmen 42,90 Euro kosten. Wer so schlau war, sein Abo nach Ablauf eines Jahres zu kündigen, der konnte diesen Preis am Telefon für ein weiteres Jahr auf 32,90 Euro runterhandeln. Und wer anschließend das Jahr auslaufen ließ oder wieder kündigte, der konnte auf das Lockangebot vom vergangenen Dezember und damit auf einen Monatspreis von 29,90 Euro hoffen – und wurde angenehm überrascht. Offenbar ist die Lage des Bezahlsenders alles andere als rosig, und so fackelt man derzeit bei der Sky-Abteilung "Kundenbeziehung" nicht lange und offeriert die Fortsetzung des Abos für ein Jahr ohne große Verhandlungen gleich für 24,90 Euro.

Das allerdings unter den Sky-typischen Marketing-Qualitäten: Einem bekennenden Fußballmuffel der sein Abo wütend gekündigt hatte, weil zur Primetime im wichtigsten Filmkanal Sky Cinema HD anstelle des Hauptfilms mehrmals drittklassiger Euroleague-Fußball übertragen wurde (über den er sich auch auf Sport 1 HD hätte ärgern können), wurde die Fortsetzung des Abos per Brief ausgerechnet mit der Bundesligarückrunde angedient. Das Abo ende, so die ernst gemeinte Warnung, "gerade dann, wenn es in der Bundesliga so richtig spannend wird". Deshalb gebe es das exklusive Vorteilsangebot mit dem Basis- und dem Fußball-Bundesliga-Paket plus alle HD-Sender für zwölf Monate geschenkt. "Wenn Sie Fußball lieben, rufen sie uns am besten gleich unter … an". Und wer Fußball partout nicht lieben mag? Für den gab es zum Glück noch ein PS: Das Angebot gelte auch fürs Film-Paket. Gesagt, gebucht. Und in zehn Monaten wird rechtzeitig gekündigt – mal sehen, wie weit die Abo-Preise in den Keller gehen, falls es Sky dann überhaupt noch gibt.


Quelle: badische-Zeitung