Irrer Solarboom kommt uns teuer zu stehen

Der Solarboom in Deutschland kommt Stromkunden teuer zu stehen: Allein im Juni 2010 wuchs die Kapazität an Solarstrom wie sonst in einem halben Jahr. Dabei werden in Deutschland zur Zeit so viele Anlagen gebaut wie sonst nirgends auf der Welt. Deshalb rechnet das Bundeskartellamt laut dem "Focus" damit, dass die "Kosten für Erneuerbare Energien im kommenden Jahr erneut stark ansteigen". Deshalb sei 2011 "voraussichtlich" mit steigenden Strompreisen zu rechnen, zitiert das Nachrichtenmagazin aus einer Mitteilung der Behörde. Wir erklären, wieso die explodierenden Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien die Stromkunden so teuer zu stehen kommen - und wie Sie reagieren sollten.

Umlage für alle Stromkunden


Bislang wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien von allen Stromverbrauchern über eine Umlage mitbezahlt - zur Zeit sind das rund zwei Cent pro Kilowattstunde. Je mehr Solaranlagen in Deutschland installiert werden, desto tiefer muss der Stromkunde aber dafür in die Tasche greifen. Dabei übertrifft die Zahl der neu installierten Anlagen selbst die kühnsten Erwartungen der Politiker, die den Boom mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz erst so richtig befeuert hatten. Und das macht den Strom in Deutschland insgesamt teurer. Laut "Focus" dürfte die Öko-Umlage Anfang 2011 um rund 1,5 Cent auf 3,5 Cent pro Kilowattstunde steigen. Der genaue Cent-Betrag soll Mitte Oktober feststehen.

Der Grund für den Boom beim Solarstrom liegt in der staatlichen Förderung der Erneuerbaren Energien. Wer sich etwa eine Photovoltaikanlage auf sein Dach montiert, bekommt vom Staat eine garantierte Abnahmevergütung für 20 Jahre. Allerdings wurde in diesem Jahr die Förderung schrittweise abgesenkt. Weil Bürger sich noch schnell die besseren Konditionen sichern wollten, kam es im ersten Halbjahr zu einer Flut von Anträgen. Mit der Folge, dass es allein im Juni einen Zuwachs von Solarstromanlagen mit einer Leistung von bis zu 2000 Megawatt gab - fast die Hälfte der gesamten Zunahme von Solarstromkapazitäten im Jahr 2009. Mit 2000 Megawatt lassen sich etwa 570.000 Haushalte mit Strom versorgen. Bereits 2009 war die Solarenergie in Deutschland massiv ausgebaut worden. Laut EU-Kommission waren 2009 hierzulande rund 3,8 Gigawatt Solarstrom installiert worden, mehr als die Hälfte der weltweit zugebauten Leistung.

Strompreise könnten um zehnt Prozent steigen

Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) rechnet wegen des enormen Zuwachses im Photovoltaikbereich mit bis zu zehn Prozent höheren Strompreisen im kommenden Jahr. Die Solarbranche verweist dagegen darauf, dass die Vergütungszahlungen über den Strompreis zuletzt nur moderat gestiegen seien.
Wie Kunden sich gegen hohe Strompreise wehren

Sie können sich gegen steigende Strompreise wehren, in dem Sie einfach den Anbieter wechseln. Damit können Sie den Wettbewerb auf dem Strommarkt so richtig ins Laufen bringen und auch noch sparen. Wie stark Sie von einem Versorgerwechsel profitieren, zeigt eine Modellrechnung, die das Vergleichsportal Verivox aufgestellt hat: Demnach beträgt die Ersparnis bei einem Wechsel vom Grundversorgungstarif zum günstigsten verfügbaren Angebot mit monatlichen Abschlägen für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden durchschnittlich 220 Euro.

Quelle: t-online.de