Stuttgart - Kaum ein anderes deutsches Unternehmen wirtschaftet so defizitär wie der *******-Sender Sky - und das inklusive seiner Vorgänger seit rund 20 Jahren. Da überrascht die Prognose des Vorstandsmitglieds Carsten Schmidt, der einen "Durchbruch in Bälde" prophezeit.
Jetzt soll alles besser werden. Jetzt soll das gelingen, was 20 Jahre lang nicht funktioniert hat. Jetzt soll sich Sky gar nicht mehr vor Neukunden retten können, die sich wie Lemminge auf die Abos des Bezahlsenders stürzen.
Es klingt reichlich bemüht, wenn Carsten Schmidt vor dem Wirtschaftsrat Baden-Württembergs die Vorzüge des Unternehmens präsentiert, das im April in Brian Sullivan den vierten Chef in vier Jahren bekam und nur dank des atemberaubenden Zuschussgeschäfts seines Haupteigners Rupert Murdoch überhaupt noch existiert.
Rund eineinhalb Milliarden hatte der Tycoon bei seinem Einstieg versenkt, als Sky noch Premiere hieß - 2002 versank der Sender in der Pleite von Leo Kirch. Noch mal knapp eine Milliarde Euro war Murdoch sein zweiter Versuch wert. Allein im laufenden Jahr butterte er 110 Millionen Euro im Januar und 340 Millionen im September zu. Es waren die sechste und siebte Finanzspritze seit dem Börsengang 2005.
Geholfen hat bisher nichts. 2009 machte Sky Deutschland ein Minus von 676,5 Millionen Euro, 2008 waren es 269,4 Millionen Euro. Um erstmals in die Gewinnzone zu kommen, muss der Sender zwischen 2,8 und drei Millionen Abos verkaufen. Seit Jahren aber stagniert die Zahl bei knapp 2,5 Millionen. Von Oktober bis Dezember kamen noch 39.000 Kunden hinzu, im ersten Quartal 2010 waren es nur 1000, im zweiten Quartal trotz des Bundesliga-Topspiels am Samstag 6000.
Nach der Kapitalerhöhung rauschte der Kurs der Sky-Aktie um gut ein Viertel auf das Rekordtief von knapp über einem Euro in den Keller. "Unsere Börsennotierung ist bisher nicht aufgegangen", räumt Carsten Schmidt ein.
Anders als Unternehmen aus der Automobil- oder Sportartikelbranche ist Sky als Wirtschaftspartner des Sports kaum anerkannt. Dabei zahlt der Sender für die Bundesliga-Rechte 240 Millionen Euro pro Saison, von denen das wirtschaftliche Wohl und Wehe der Proficlubs maßgeblich abhängt. Doch Schmidt muss eingestehen: "Wir sind in der Wahrnehmung und Akzeptanz bei der Bevölkerung nicht vom Fleck gekommen."
In England ist das Bezahl-Fernsehen in 50 Prozent der Haushalte verbreitet, in Frankreich in 40, in Spanien in 35, in Italien in 30 Prozent - in Deutschland liegt die Quote zwischen sieben und neun Prozent. Quelle
... nun denn, Deutschland ist nicht England, Frankreich, Spanien oder Italien. Das wird nie was mit dem Nachbarn Deutschland, wenn das Angebot nicht besser und bezahlbar für den deutschen Kunden wird.