Löw bekennt sich nicht zu Ballack

Michael Ballack und kein Ende. Nachdem in den vergangenen Wochen stets spekuliert wurde, ob Ballack die Kapitänsbinde behalten darf oder nicht, haben die Diskussionen mittlerweile die nächste Ebene erreicht. Jetzt geht es darum, ob der Neu-Leverkusener überhaupt noch mal mit dem Adler auf der Brust auflaufen wird. Stein des Anstoßes ist eine Aussage von Rudi Völler im "kicker": "Es ist legitim darüber nachzudenken, ob es noch Sinn macht." Gemeint ist eine weitere Zusammenarbeit zwischen Ballack und der Nationalmannschaft.

Und was sagt der Bundestrainer? Vertrauensbekundungen blieben bislang aus. In einem Interview mit der "Bild" äußerte sich Joachim Löw wieder einmal zurückhaltend: Ich plane mit jedem Spieler, der gute Leistungen bringt. Michael war bis zu seiner Verletzung fester Bestandteil der Nationalmannschaft."

Ballack fängt bei Null an

Ballack ist plötzlich ein "normaler" Spieler, der sich anbieten und beweisen muss. Er muss besser sein als Bastian Schweinsteiger oder Sami Khedira, die beide bei der WM auf der Ballack-Position überzeugten. Gesetzt ist er nicht mehr. Unangefochten sowieso nicht. Wird das der Capitano, wie er seit der WM 2006 und dem Sommermärchen genannt wird, mit sich machen lassen?

Löw hält ihn hin

Löw bleibt indes entspannt und lässt sich zu einer voreiligen Stellungnahme hinreißen. "Ich habe einen festen Zeitplan, nach dem ich erst im September wichtige Entscheidungen bekannt gebe. Davon weiche ich nicht ab. Ich lasse mich auch nicht treiben oder von außen beeinflussen", so der Bundestrainer.

Leverkusen mischt sich ein

Und auch zwischen Ballacks neuem alten Verein Bayer Leverkusen und Löw knistert es. Wolfgang Holzhäuser kritisierte unlängst die Vorgehensweise in der Causa Ballack: "Ich finde es absolut unmöglich, wie die sportliche Führung der Nationalelf immer wieder Michael Ballack mit solchen Nadelstichen demontiert." Diesen Vorwurf kontert Löw allerdings locker: "Die Nationalelf ist nicht beeinflussbar. Ich wünsche mir, dass sich die Vereine nicht in unsere Belange einmischen."

Der Graben zwischen Ballack und Löw scheint immer größer zu werden. Und jetzt mischt sich auch noch der Verein ein. Zufall oder Kalkül? Vielleicht merken auch die Bayer-Verantwortlichen, dass der 33-Jährige nicht mehr der Ballack früherer Tage ist und seine Kräfte einteilen sollte. Ein Rücktritt Ballacks aus der Nationalelf käme Leverkusen sicher zu Gute. Es darf also weiter über die Zukunft Ballacks spekuliert werden. Spielt er mit Binde? Spielt er ohne Binde? Oder spielt er vielleicht sogar gar nicht mehr für die DFB-Auswahl?

Quelle: t-online.de