Deutschland droht im Herbst ein Gas-Schock

Laut Verivox steigen in den kommenden Monaten die Gaspreise deutlich

Millionen Deutschen droht im Oktober ein Schock beim Gaspreis. Denn mit Beginn der Heizsaison drehen die Versorger wieder mal an der Preisschraube und verteuern Gas deutlich. Das Vergleichsportal Verivox erklärte gegenüber t-online.de, dass ab Oktober wohl eine Vielzahl an Versorgern den Gaspreis im zweistelligen Prozentbereich erhöhen werden. Wie Verivox-Sprecherin Dagmar Ginzel erklärte, würden die Versorger wohl den um 30 Prozent gestiegenen Heizölpreis im Herbst nun auch in ihren Gaspreisen abbilden.



Steigende Heizölpreise verteuern die Gaspreise


In Deutschland sind die Gaspreise an den Preis von leichtem Heizöl gekoppelt. Sie folgen diesem meist mit einer zeitlichen Verzögerung von etwa sechs Monaten. Da die Heizölpreise seit September 2009 um 30 Prozent gestiegen sind, ziehen die Gasversorger nun nach. Grund für die Kopplung sind oft langfristige Lieferverträge mit den Produzenten, etwa der mächtigen russischen Gazprom, in denen die Ölpreisbindung festgeschrieben ist. Dabei ist die Ölpreisbindung kein Gesetz oder internationaler Vertrag, sondern lediglich eine brancheninterne Vereinbarung.

Insgesamt haben in diesem Jahr bereits 239 Versorger ihre Preise erhöht, wie Ginzel gegenüber t-online.de erklärte. Sie rechnet damit, dass die übrigen in den kommenden Monaten folgen werden.Mit der Berliner Gasag wird nun erstmals ein großer Versorger seine Gaspreise erhöhen: Ab 1. Oktober steigen sie um 13 Prozent. Das Unternehmen rechtfertigte den Schritt mit den gestiegenen Einkaufskosten für Gas, die sie nun an ihre Kunden weitergeben müsse, so Ginzel. "Gestiegene Beschaffungskosten geben die Versorger erfahrungsgemäß direkt an die Verbraucher weiter."

Höhere Preise auf breiter Front

"Wenn einer der vier größeren Versorger an der Preisschraube dreht, ziehen meist viele Unternehmen nach", erläuterte Ginzel. In den nächsten Tagen müssten deshalb viele Verbraucher mit Post von ihren Gasversorgern rechnen, in denen diese Preiserhöhungen mitgeteilt bekämen. Grund dafür sei, dass die Energieunternehmen ihren Kunden höhere Preise sechs Wochen im Voraus mitteilen müssen. Wenn die Anbieter die Preise Anfang Oktober anheben wollten, müssten sie dies den Verbrauchern bis um den 20. August mitteilen. Und das kann für Kunden deutlich ins Geld gehen.

Laut einer Modellrechnung von Verivox muss ein Vierpersonenhaushalt künftig für den Komforttarif der Gasag etwa 160 Euro jährlich mehr zahlen. Dagegen kündigte Deutschlands zweitgrößter Energieversorger RWE an, für dieses Jahr keine Gas- oder Strompreiserhöhungen für Endverbraucher vorzunehmen.

Verbraucher sollten Gasanbieter wechseln

Wenn auch Sie das Gefühl haben, dass Sie zuviel für Gas zahlen, sollten Sie unseren Gaspreisrechner nutzen. Mit wenigen Klicks zeigt das Tool, welcher Versorger in Ihrer Region den günstigsten Preis hat. Dann steht einem Wechsel zu dem preiswerteren Anbieter nichts mehr im Wege - und Sie sparen ganz leicht viele hundert Euro im Jahr. Denn bei einer Preiserhöhung haben Sie ein Sonderkündigungsrecht. Allerdings sollten Sie beim alten Anbieter rasch kündigen, da Sie eine Kündigungsfrist beachten müssen. Diese liegt meist bei vier Wochen ab Zugang des Schreibens. Versäumen Sie diese Frist, stimmen Sie automatisch der Erhöhung Ihres Tarifs zu.

Quelle: t-online.de