Argentinien feuert Maradona
Nach langem Verwirrspiel ist der "Albiceleste"-Coach seinen Job los - weil er mit seinem Forderungen beim Verband nicht durchkommt.
Buenos Aires - Diego Maradona ist als Nationaltrainer des zweimaligen Weltmeisters Argentinien entlassen worden. Ein Sprecher des argentinischen Verbandes AFA bestätigte am Dienstag die Entscheidung des AFA-Exekutivkomitees, nachdem Verhandlungen zwischen Maradona und Verbandsboss Julio Grondona am Montag ergebnislos geblieben waren.
Die Südamerikaner hatten im WM-Viertelfinale mit 0:4 gegen Deutschland verloren.
Einen Nachfolger für Maradona gab der Verband noch nicht bekannt. Beim Länderspiel der Argentinier am 11. August in Dublin gegen Irland sitzt als Interims-Trainer Maradonas früherer Teamkollege Sergio Batista auf der Bank.
In Batistas 24-köpfigen Aufgebot gegen Irland, sind noch 17 Spieler aus dem 23-köpfigen WM-Kader dabei, darunter auch Superstar Lionel Messi.
Es fehlen lediglich die in Argentinien tätigen Profis. Martin Demichelis vom deutschen Meister Bayern München der einzige Bundesliga-Vertreter.
Keine Grundlage mehr
Bis zum Länderspiel am 7. September in Buenos Aires gegen Weltmeister Spanien will Grondona einen neuen Chefcoach gefunden haben.
"Das Komitee hat entschieden, dass der Vertrag nicht verlängert wird. Zwischen den Forderungen der einen Seite und den Möglichkeiten unseres Verbandes gab es keine Grundlage mehr für eine weitere Zusammenarbeit", sagte AFA-Sprecher Cherquis Bialo.
"Wenn sie an meine Mitarbeiter wollen, bin ich weg"
Maradona hatte zwar vor dem zweistündigen Treffen mit Grondona seine Bereitschaft zur Fortsetzung seines Engagements erklärt, allerdings dafür die weitere Zusammenarbeit mit seinen Assistenten zur Bedingung gemacht.
"Wenn sie an meine Mitarbeiter wollen, bin ich weg", hatte der Weltmeister von 1986 in einem TV-Interview gesagt. Doch Grondona bestand offenbar auf eine Trennung von Alejandro Mancuso und Hector Enrique.
Einzelkönner statt kompakter Mannschaft
Maradona, der Argentinien 1986 als Spieler zum WM-Titel geführt hatte und trotz seiner zahlreiches Eskapaden den Status eines Volkshelden genießt, hatte sein Amt im Oktober 2008 angetreten.
Ihm gelang es allerdings nicht, aus den vielen Einzelkönnern eine kompakte Mannschaft zu formen. Argentinien schaffte nur mit allergrößter Mühe die Qualfikation für die WM in Südafrika.
Dort präsentierte sich die Mannschaft in der Vorrunde und im Achtelfinale gegen Mexiko zunächst in deutlich besserer Verfassung, wurde jedoch im Viertelfinale gegen Deutschland jäh aus allen Träumen gerissen.
Maradona vertraute besonders der individuellen Klasse seiner Offensivspieler, doch vor allem Barcelonas torloser Superstar Lionel Messi blieb weit hinter den Erwartungen zurück.
Quelle: Sport1.de