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Manxman
Fußballfans dürfen sich schon jetzt auf die WM 2014 in Brasilien freuen, denn alle Spiele sind ohne Einschränkungen im Fernsehen zu sehen. Nur: Bei welchem Sender? ARD und ZDF haben sich erneut die Übertragungsrechte gesichert, aber auch RTL will wieder mitmischen und rennt damit nicht unbedingt offene Türen ein. Medienpolitische und finanzielle Argumente dürften darüber entscheiden, ob und wie viel die beiden öffentlich-rechtlichen Sender von ihrem TV-Kuchen abgeben.
"Selbstverständlich haben wir ein Interesse daran, auch in vier Jahren Spiele von der WM in Brasilien zu übertragen", sagte RTL-Sportchef Manfred Loppe der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. Rechte an neun Spielen hatte der Privatsender für 2010 erworben, fast immer lagen die Reichweiten im zweistelligen Millionenbereich. Das weckte Begehrlichkeiten. "Wenn die Ankündigungen der ARD ernst gemeint sind, wonach in Zukunft bei den Sportrechten gespart werden soll, könnte ich mir ein Modell vorstellen, bei dem auch RTL an der WM partizipieren könnte", erklärte der RTL-Sportchef.
ARD und ZDF haben beim Rechte-Poker indes alle Trümpfe in der Hand. Sie haben sich für die WM 2014 über ihre Agentur SportA neben den Free-TV- sogar die *******-Rechte für den deutschen Markt gesichert. Der Vertrag mit dem Weltverband FIFA gibt ARD und ZDF grundsätzlich das Recht, alle 64 Spiele zu zeigen, wenn sie es denn wollen. ARD/ZDF haben allerdings auch die Möglichkeit, die Rechte an andere Sender weiterzuverkaufen. Das 2014-Paket soll ungefähr so viel gekostet haben wie die laufende WM, deren Deutschland-Rechte geschätzte 180 Millionen Euro wert waren.
"Wir werden die WM 2010 in Ruhe mit den Kollegen der ARD analysieren und dann eine gemeinsame Linie festlegen", sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz der dpa. "Es hat bisher noch keine Gespräche über die Sublizenzierung gegeben."
Sicher sei, "dass auch 2014 alle WM-Spiele der deutschen Mannschaft sowie alle wichtigen Entscheidungsspiele frei empfangbar bei ZDF und ARD zu sehen sein werden", hatte die Sender bei Vertragsabschluss mit der FIFA mitgeteilt. Das Minimum an Live-Übertragungen steht für ARD/ZDF auch schon fest. Sie werden auf jeden Fall 44 Spiele selber live übertragen und zusammenfassend über alle 64 Spiele berichten. Maximal 20 Begegnungen könnten also RTL oder anderen Privatsender wie Sat.1 kaufen.
Beim Wert der Rechte ist indes zu beachten, dass die Partien in Brasilien fünf Stunden eher beginnen. Spiele, die um 20.30 Uhr Ortszeit angepfiffen werden, laufen in Deutschland also nicht in der attraktiven Primetime, sondern mitten in der Nacht und bringen daher weniger Zuschauer. Neben finanziellen Aspekten spielen auch medienpolitische Argumente eine Rolle. ARD und ZDF stehen wegen der hohen Gebühren weiter unter Druck und wegen der Millionen-Ausgaben für Sport-Rechte in der Kritik. Erst kürzlich hatte die ARD beschlossen, auch in diesem Bereich zu sparen.
Quelle:satundkabel.de