Zunächst muss man wissen, dass in Deutschland bis Februar 1999 das Bestechen/Schmieren von Entscheidungsträgern im Ausland erlaubt war und somit ganz offiziell über reguläre Buchungen durchgeführt wurde.
Ein Konzern wie Siemens besitzt natürlich weltweit ein undurchdringliches Geflecht von Niederlassungen, Tochterunternehmen, Geschäftsstellen, Banken, Konten und zwielichtige Ansprechpartner. Dieses Netz, dass bis 1999 sogar legal gepflegt wurde, ist mit Verschärfung der Anti-Korruptionsgesetzt, der Geldwäschegesetze und der intensiven Zusammenarbeit der internationalen Steuerfahnder selbstverständlich nicht verschwunden.
Siemens hat fröhlich so weitergemacht wie bislang, nur ein bisserl mehr getrickst, was den Geldfluss über diverse Konten im Ausland betrifft und die Zahlungen in Rechnungen sowie Service- und Beratungsleistungen versteckt. Irgendwo sind dann gewaltige Summen wieder zusammen geflossen, über die quasi frei verfügt werden konnte.
Von dieser kriminellen Energie (über viele Jahrzehnte und Vorstände!) könnten sich Mafia & Co. durchaus eine Scheibe abschneiden...
Mittlerweile sind die Bestimmungen in Geldwäschegesetz und im internationalen Zahlungsverkehr allerdings viel enger gefasst und würden es selbst einem Multi wie Siemens sehr schwer machen, solche Praktiken ungestraft weiter zu führen.
Eine hervorragende Zusammenfassung der Siemens-Schmiergeld-Geschichte kann man hier nachlesen: Capital;-)
Das alles hat aber wenig mit Steuerflucht zu tun, hier ging es um Korruption in großem Stil.