Wettskandal in Spanien: 300 Fußballprofis in Verdacht
Spanien ist offenbar wesentlich stärker in den Wettskandal involviert als zunächst angenommen. Nach Informationen der Sporttageszeitung "Marca" soll gegen bis zu 300 Fußballer ermittelt werden. "Der Wettskandal nimmt die Ausmaße eines Tsunamis an", titelte das Blatt. Es nannte für diese Information jedoch keine Quellen und gab auch nicht an, welche Spiele manipuliert worden sein könnten.
Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft in Madrid Ermittlungen aufgenommen, nachdem die Anklagebehörde vom spanischen Fußball-Verband (RFEF) eine offizielle Mitteilung über mutmaßliche Manipulationen erhalten hatte. Nun werde geprüft, ob im Zusammenhang mit dem Wettskandal Straftaten begangen wurden.
Verband mit Verdunkelungsstrategie
Die spanischen Medien übten derweil heftige Kritik am RFEF, der den Skandal am Dienstag mit einem weitgehend unverständlichen Kommuniqué bekannt gemacht hatte. Die angesehene Zeitung "El País" hielt dem Verband eine Strategie der Verdunkelung vor. "Der Verband trägt nicht dazu bei, Licht in die Affäre zu bringen. Damit macht er den Skandal nur noch schlimmer." Der RFEF war erst auf Aufforderung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) aktiv geworden.
Der in den Skandal verwickelte Zweitligist UD Las Palmas hatte offengelegt, worum es in den Ermittlungen geht. Danach besteht der Verdacht, dass der Ausgang des Punktspiels Las Palmas gegen Rayo Vallecano (0:0) im Juni 2008 manipuliert wurde. Rayo betonte in einer Erklärung, der Verein sei in keinerlei Wetten oder Manipulationen verwickelt gewesen.
Wettverbot für Saragossa-Profis
Wenigstens sieben Profis verschiedener Clubs werden illegaler Wetten verdächtigt. Dazu gehört auch der Torwart des - mittlerweile in die Primera División aufgestiegenen - Real Saragossa, Javier López Vallejo. Der Keeper erklärte: "Ich habe mit der Sache nicht das Geringste zu tun."
Saragossa will seinen Profis und Vereinsführern künftig die Teilnahme an Fußballwetten untersagen. Die Spieler und die Club-Oberen sollten entsprechende Erklärungen unterschreiben, kündigte der Vereinspräsident Eduardo Bandrés an.
Quelle n-tv