War selbst lange Zeit WoW-süchtig. Hatte fast meine Ehe aufs Spiel gesetzt. Ich weiss wie gefährlich solche Spiele sein können. Aber wie es eben bei einer Sucht ist, ist sich der Süchtige darüber nicht bewusst und reagiert unter Umständen empört, gereizt oder sogar agressiv auf Nachfragen Aussenstehender.
Wer Kinder hat, muss von Anfang an die Spielweise kontrollieren in dem er feste Spielzeiten festlegt und auch kontrolliert ob diese eingehalten werden. Wenn man dies versäumt kämpft man gegen Windmühlen an. Mein Freund kann ein Lied davon singen. Er bekommt seinen 14 Jahren alten Sohn nicht mehr zu einem geregelten Tagesablauf. Pubertät + Freundin + Onlinesucht = hoffnungslos.
Ein generelles Verbot halte ich jedoch für den falschen Weg, da man noch mehr Interesse daran weckt. Die Kids finden dann schon einen Weg zu "zocken". Bei Freunden, Internet-Cafes etc.
Wir waren ja auch kreativ in unserer Jugend, oder nicht ;-)
Mit meinem Junior habe ich feste Zeiten ausgemacht, die er auch einhält. Spielen darf er nur in den Ferien - und auch nur dann wenn bis dahin die Noten stimmen. Das klappt sehr gut, wobei das Interesse zunehmend schwindet. So langsam verliert er das Interesse daran und spielt lieber Gitarre.
Ich finde es wichtig bei solchen Suchtspielen, einen gesunden Abstand zu wahren. Alternativen zum Onlinespiel müssen gewährt sein - sonst rutscht man da schnell rein und findet meistens nur schwer heraus. Meist ist es dann schon zu spät. Konfrontationen sind vorprogrammiert.
Viele werden jetzt sagen: Wer stellt auch einen Computer ins Kinderzimmer!
Das mag auf einer Seite richtig sein, aber ich finde man soll Kinder diese Dinge richtig vermitteln. Es ist wie mit dem Autofahren. Lernt man nicht, wie es richtig geht, fährt man aller Warscheinlichkeit damit gegen einen Baum. So ist es auch mit den Neuen Medien. Als Eltern hat man die Pflicht den Fahrlehrer zu spielen. Man muss den Kindern zeigen wie man richtig surft, spielt oder einen Copmuter einsetzt. Wer das selbst nicht kann muss es ich entweder selbst beibringen oder jemanden bitten der es übernimmt. Auf keinen Fall die Kinder alleine damit lassen.
Online Spiele wie WoW können unterhaltsame Wegbegleiter sein. Für einsame Menschen eine Möglichkeit andere kennen zu lernen. Es gibt Bekannte die sich über dieses Spiel kennen gelernt haben und mittlerweile verheiratet sind.
Man darf WoW auf keinen Fall als Spiel abtun. Es ist eine Welt für sich. Mit Handelssystem, Community, Helden und Spielspass. Das macht den Suchtfaktor aus. Es ist für Insider wie Urlaub machen. Man flüchtet aus der realen Welt in eine bessere Welt, in der man sogar ein Held sein kann.
Ihr werdet es nicht glauben, aber ich habe schon Leute im Spiel erlebt (via Headset), die beim Spiel ihre Kinder im Hintergrund haben schreien lassen oder diese sogar in einer fürchterlichen Ausdrucksweise zusammengeschrien haben weil sie diese nicht in Ruhe haben spielen lassen. Eine Mutter meinte sogar nach 3 Stunden in einer Instanz, sie müsse nun ihren Säugling füttern, sonst hört dieser nicht mehr auf zu schreien. Ich war baff. Ich will nicht wissen, wie es bei manch anderen zugeht.
Deinem Freund kann ich ehrlich gesagt keinen Rat geben. Er wird es irgend wann merken. Nur wann - das ist die Frage.
Ruf ihn mal öfters an und geht zusammen raus. Nur wer merkt, dass das reale Leben auch tolles zu bieten hat wird seine Traumwelt freiwillig aufgeben.