Henry-Handspiel: FIFA lehnt Wiederholungsspiel ab
Der Fußball-Weltverband FIFA lehnt eine Wiederholung des WM-Qualifikationsspiels zwischen Frankreich und Irland ab. Wie die FIFA mitteilte, kann das Ergebnis nicht mehr verändert oder annulliert werden.
Frankreich hatte durch ein umstrittenes Tor in der Verlängerung gegen die Iren ein 1:1 erreicht und sich damit für die WM im kommenden Jahr in Südafrika qualifiziert. Stürmer Thierry Henry hatte den spielentscheidenden Ausgleichstreffer durch William Gallas in der Verlängerung mit der Hand vorbereitet. Der Schiedsrichter hatte dies nicht geahndet. Der irische Verband forderte daraufhin eine Wiederholung des Spiels.
'In den Fußball-Regeln ist eindeutig festgelegt, dass Entscheidungen während des Spiels vom Schiedsrichter getroffen werden und dass diese Entscheidungen endgültig sind', schrieb die FIFA in ihrer Begründung. Trotz wütender Proteste der irischen Spieler noch auf dem Feld hatte der schwedische Unparteiische Martin Hansson im Pariser Stade de France den Treffer für gültig erklärt. Dem Tor war zudem eine vermeintliche Abseitsstellung Henrys vorausgegangen, die der Unparteiische ebenfalls übersah.
Die Aktion - von vielen Zeitungen unter Berufung auf den Argentinier Maradona als zweite 'Hand Gottes' bezeichnet - beschäftigt mittlerweile auch höchste politische Kreise. Sogar in der 'Grande Nation' mehren sich die Stimmen, die eine Wiederholung der Partie fordern. Die französische Wirtschaftsministerin Christine Legarde sagte dem Sender RTL: 'Es wäre gut, das Spiel zu wiederholen.' Gleichzeitig übte Legarde Kritik am Vorgehen des Weltverbands. 'Die FIFA muss ihre Regeln beachten. Und wenn die Regeln schlecht sind, dann muss man sie eben ändern.'
Nationalmannschafts-Kapitän Thierry Henry hat sich nach seinem folgenreichen Handspiel für eine Wiederholung des WM-Qualifikationsspiels gegen Irland ausgesprochen. 'Natürlich wäre eine Wiederholung des Spiels die fairste Lösung, aber das ist nicht in meiner Kontrolle', schrieb Henry in einer Erklärung, die der britische Sender Skysports auf seiner Internetseite veröffentlichte. Zugleich entschuldigte sich Henry bei den Iren, wies aber Betrugsvorwürfe zurück.
'Ich bin kein Betrüger und war es nie. Es war eine instinktive Reaktion als der Ball extrem schnell in den überfüllten Strafraum kam. Als Fußballer hat man nicht den Luxus des Fernsehens, das Tempo des Balles 100 Mal zu verlangsamen, um bewusste Entscheidungen treffen zu können.' Irland hätte es verdient, zur Weltmeisterschaft nach Südafrika zu fahren. 'Ich kann kaum mehr tun als zuzugeben, dass der Ball vor dem Ausgleichstreffer Kontakt zu meiner Hand hatte, und es tut mir für die Iren sehr leid.'
Auch Frankreichs Nationaltrainer Raymond Domenech hat derweil eingeräumt, dass das Tor in der Verlängerung durch einen Fehler des Schiedsrichters zustande gekommen ist. Dies sei aber eine Tatsachenentscheidung gewesen, 'und keine Mogelei', sagte der umstrittene Coach dem Online-Dienst der Zeitung 'L'Express'. 'Ich verstehe deshalb nicht, wieso wir uns für irgendetwas entschuldigen müssen.'
Quelle RTL