Der Kölner Privatsender RTL hofft unverdrossen auf zahlreiche Abonnenten der umstrittenen *******-Plattform "HD+" des Satellitenbetreibers SES Astra.

Unternehmenschefin Anke Schäferkordt sagte der österreichischen Tageszeitung "Der Standard" (Samstagsausgabe), dass Umfragen ein "hohes Interesse an HD-Qualität" signalisierten. RTL und ProSiebenSat.1 wollen ihre werbefinanzierten Kanäle über Astra-Satelliten verschlüsselt und gegen Monatsgebühr hochauflösend ausstrahlen. Damit zahlen Zuschauer doppelt: Einmal an der Supermarktkasse, weil in den Produkten der Hersteller die Kosten für TV-Werbung bereits eingepreist sind und noch einmal für die "HD+"-Plattform, die außerdem empfindliche technische Einschränkungen mit sich bringt und den Sendern über den Standard "CI+" die weitgehende Kontrolle der digitalen Receiver anvertraut. Der Bezug von "HD+" kostet im Paket künftig 60 Euro jährlich. Astra selbst wehrt sich gegen die Bezeichnung *******, lässt die Gebühr lieber unter dem Stichwort "Infrastruktur-Entgeld" laufen.

Schäferkordt warb im "Standard" außerdem erneut für die verbraucherunfreundliche Grundverschlüsselung der TV-Signale. Sie sehe das Fernsehen durch illegale Downloads zwar noch nicht bedroht, "aber die Gefahr ist in jedem Fall relevant", sagte sie. "Gerade deshalb ist die Verschlüsselung so wichtig, denn zuallererst geht es um den Signalschutz", betonte Schäferkordt. Als warnendes Beispiel nannte sie ausgerechnet die Musikindustrie, die "daran fast zugrunde gegangen" sei.

Dass die großen Labels inzwischen auf den Einsatz von verbraucherfeindlichen Digital Rights Management Systemen (DRM) verzichten und Songs im Internet vollkommen ohne Kopierschutz vertreiben, sagte Schäferkordt nicht.

Die Managerin betonte unterdessen, keine Angst vor werbefreien DVD-Kompilationen von Serien zu haben, die in letzter Zeit verstärkt auf den Markt drängen. "Innerhalb des DVD-Marktes gibt es tatsächlich eine Verschiebung: weg von den Blockbustern, hin zu den Serienkollektionen. Die DVD wird Fernsehen nicht ersetzen, denn die Serien sind ja fürs Fernsehen produziert", sagte Schäferkordt dem Blatt.

Quelle: SAT+KABEL