Die einen werden es mit einem dreifachen „Hurra!“ feiern, anderen werden sagen „Mist, jetzt muss ich wieder Pillen schlucken“: «JBK», der Zeremonienmeister der ZDF-Einschlafgeschichten, geht wieder zu Sat.1.
Betriebswirtschaftlich betrachtet könnte da für die Gebührenzahler womöglich sogar eine Gebührensenkung herausspringen. Denn Johannes B. hat sicher keine kleinen Brötchen gebacken. Mit ein bisschen Wasser- und Wurstwerbung durfte er sich sogar noch Taschengeld dazu verdienen. Andererseits ist es natürlich bedenklich, wenn das ZDF, üppigst mit Gebührengeldern ausgestattet, nicht mehr genug übrig hat, um die Allgebrauchswunderwaffe Kerner mit wirtschaftlichen Argumenten am Arbeitsplatz zu halten.
Inhaltlich war da ja offensichtlich nichts, oder wie kann man JBK´s vielsagend nichtssagendes „Sat.1 bietet erstklassige inhaltliche Perspektiven“ sonst interpretieren? Wobei die Herrschaften bei Sat.1 sicherlich arge Probleme bekämen, wenn aus Dampfplaudertasche Johannes plötzlich der inquisitorische Supernachfrager und Gästeandiewandnagler würde.
Auf den ersten Blick bedeutet dieser „Kanalwechsel“ jedoch einen Gewinn für alle: Sat.1 glaubt sich mit einem Namen aufgerüstet aus dem Zuschauertief heraus zu hieven, Markus Lanz darf womöglich endlich für seinen ZDF-Gehaltsscheck richtig arbeiten und der ZDF-Zuschauer wird sich freuen, dass er mal eine andere Visage gezeigt bekommt als immer nur Kerner.
Womöglich nutzt das ZDF sogar die Gelegenheit, das Programm mal richtig zu entkernern,... äh, entkernen: So mancher Profan-Abklatsch von Formaten der Privaten, hochgejuxt durch Hannes B., könnte einfach eingestampft werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das bei niemandem Verlustgefühle hervorrufen würde. Wenn doch, dann gibt’s die Suppe wohlwollend aufgwärmt bei Sat.1 – den Großmeistern der „Kopie der Kopie“.
Also: Alles wird gut, vielleicht sogar das ZDF-Abend- und Nachtprogramm. Zumindest gibt es jetzt eine neue Chance.
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