Nach der Forderung der Telekom nach einer Erhöhung der Gebühren für die »letzte Meile« gehen vier Telekom-Konkurrenten nun in die Offensive. Sie fordern eine Senkung der TAL-Entgelte und drohen mit einem Investitionsstopp.

Der Wunsch der Telekom, die Gebühren für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) erhöhen zu lassen, hat für Aufregung nicht nur bei den alternativen Anbietern gesorgt (siehe »Telekom: Mehr Geld für die letzte Meile«). Rainer Lüddemann vom Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) forderte bereits die Senkung der Gebühren. »Wenn die Telekom in Zeiten einer Wirtschaftskrise eine solche Erhöhung fordert, dann sollte dies dem Vorstand die Schamesröte ins Gesicht treiben«, erklärt hingegen Versatel-Chef Peer Knauer. Er geht davon aus, dass die Telekom nicht gerade effizient arbeiten könne, wenn für ein abgeschriebenes Kupfernetz derart hohe Preise verlangt werden müssen.

Die Telekom will mit möglichen höheren Gebühren unter anderem »die Bereitstellung einer flächendeckenden Infrastruktur« finanzieren – immerhin nimmt das Unternehmen etwa eine Milliarde Euro im Jahr mit den TAL-Gebühren ein. Vier Telekommunikations- und Infrastrukturanbieter drehen nun aber den Spieß um: Alice, QSC, Telefónica und Versatel fordern gemeinsam eine Senkung der TAL-Entgelte um 25 Prozent.

Derzeit loten die Anbieter in Berlin mögliche Investitionen in die Infrastruktur für dieses und nächstes Jahr aus; da gießt die Telekom mit ihrer Forderung regelrecht Öl ins Feuer. »Ohne ein positives Signal im Sinne eines deutlich abgesenkten TAL-Entgeltes sehen wir für dieses Jahr keine Basis für zusätzliche Investitionen in neue Infrastruktur und Technologie sowie einen funktionierenden Wettbewerb am deutschen Markt«, meint Hansenet-Chef Carlos Lambarri. Durch die Gebührensenkung könnten die Alternativ-Anbieter in den nächsten fünf Jahren 1,2 Milliarden Euro an Kosten sparen.

Quelle:THG.de

mfg