Mascom-Geschäftsführer Heinz Gruber (Quelle: Mascom GmbH)
(ar) Vier Tage nach seinem Generalschlag gegen die restriktive Receiver-Politik der *******-Plattform Prem*ere (SAT+KABEL berichtete) macht der Alphacrypt-Hersteller Mascom Front gegen den umstrittenen Common-Interface-Standard "CI-Plus".
Das Verfahren bringe für Zuschauer nur Nachteile, betonte Geschäftsführer Heinz Gruber am Dienstag. Zum einen seien selbst Receiver und Digitalfernseher der neuesten Generation nicht für den CI-Nachfolgestandard nachrüstbar und würden dadurch quasi Elektronikschrott.
Zum anderen sehe "CI-Plus" vor, dass über das TV-Signal regelmäßig Widerrufslisten ("re-vocation list") ausgestrahlt werden, mit denen die *******-Funktionalität bei Verdacht auf Missbrauch für alle im Umlauf befindlichen Exemplare eines Herstellers stillgelegt werden könnte. Gruber spricht von einer "Enteignung im eigenen Wohnzimmer".
Totale Kontrolle des Zuschauers - Parallelmarkt droht
Auch im Bereich Inhaltekontrolle schwant dem Mascom-Geschäftsführer Übles. TV-Sender wie RTL oder Pro Sieben könnten ihren Zuschauern im Rahmen von "CI-Plus" vorschreiben, ob und falls ja wie lange der Content privat aufgezeichnet werden darf. Die Spezifikation sehe für die analogen Signalausgänge die Aktivierung eines Kopierschutz-Signals (Analogue Protection System, kurz APS) vor. Auch sei es möglich, Aufnahmen nach einer vorgegebenen Zeitspanne automatisch zu löschen oder die zeitversetzte Wiedergabe zu deaktivieren, um dem Zuschauer den Konsum von Werbung aufzudrängen. Gleiches gelte für die Möglichkeit, den schnellen Vorlauf festgelegter Passagen zu blockieren.
Gruber weist darauf hin, dass "CI-Plus" einen Parallelmarkt herbeiführe, weil nicht jeder Haushalt auf den neuen Standard umrüste. Nebeneffekt sei, dass sich *******-Inhalte mit herkömmlichen CI-Geräten weiterhin empfangen und aufzeichnen ließen. Dies lasse sich durch "CI-Plus" nicht verhindern. Durch Updates würden auch künftige Smart****-Generationen in bestehenden CAMs wie AlphaCrypt funktionieren, behauptete Gruber. Sein Plädoyer geht dahin, auf offene Schnittstellen wie im PC-Bereich zu setzen. Kopierschutz hemme generell nur den Konsum. Bestes Beispiel sei der Markt für Musik-Downloads, der erst in Schwung komme, seit die Anbieter auf Kopierschutzmechanismen verzichteten.
Quelle: SK