Schalke trauert um Kultfigur: "Charly" Neumann ist tot
12. November 2008, 02:32 Uhr Gelsenkirchen - Sein größter Wunsch ist doch nicht mehr in Erfüllung gegangen. "Ich habe den lieben Gott gebeten, dass er mich nicht eher von der Erde abtreten lässt, bevor folgendes wahr wird: Ich will die Schale in der Arena hoch halten, bevor ich sterbe", sagte Karl-Heinz "Charly" Neumann einmal. Gestern starb der legendäre Mannschaftsbetreuer des FC Schalke 04 im Alter von 77 Jahren. "Er ist um 13.45 Uhr friedlich zu Hause eingeschlafen", teilte der Bundesligaverein mit.
Neumann war gelernter Bäcker und Gastronom - und er war Kult. Nicht nur den Schalker Fans wird der gebürtige Bochumer als Seele des Vereins in Erinnerung bleiben. Als einer, der mit Schalke 04 litt wie kaum ein Zweiter, der sich seiner Emotionen nicht schämte und oft sein Innerstes nach außen kehrte. "Wegen Schalke", feixte Neumann neulich, "habe ich in meinem Leben schon acht bis zehn Badewannen vollgeheult." Bis vor wenigen Monaten - mehrere Schlaganfälle hatten ihm schon arg zugesetzt - saß er bei Schalker Spielen noch auf der Auswechselbank. Auf dem Weg dorthin mussten ihn Ordner stützen.
Legendär sind Neumanns kuriose Einfälle. So nahm er einmal eine Wette an, dass er eine bestimmte Kilozahl seines beachtlichen Körpergewichts verliert. Im Parkstadion stellte er sich dann zur Gaudi der Fans mit nacktem Oberkörper auf die Waage. Volksnäher geht nicht. "Er wird mir unheimlich fehlen. Er war einer der Menschen, die Schalke ein Gesicht gegeben haben", sagte gestern Klubmanager und Ex-Profi Andreas Müller.
"Charly" Neumann war überdies einer der Menschen, deren hemdsärmelige Art zur Integration beitrug. So brach er als Fürsprecher für Klubfunktionäre wie Rudi Assauer und Günter Eichberg das Eis, als sie von den Fans kritisch beäugt wurden. Schon 1950 trat Neumann dem Verein bei und war dort bis 1976 Jugendleiter. Danach übernahm er auf Schalke die Funktion des Mannschaftsbetreuers. Eine seiner ersten großen Lieben, erzählte er einmal, sei die Tochter von Schalke-Legende Ernst Kuzorra gewesen. Und einem ausländischen Reporter antwortete er auf die Frage nach seiner Funktion im Verein: "I am the Maskottchen of Schalke."
Neumann hinterlässt nicht nur Frau und zwei Kinder, er hinterlässt auch "eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird", sagte Klubchef Josef Schnusenberg. DW/om Quelle
...schade, eine Legende der Schalke-Ära ist von uns gegangen. Als Geschäftsmann eine harte Nuss.
Auf Schalke konnte er in Tränen ausbrechen oder in totaler Begeisterung mit den Fans`s feiern.
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