Google startet eigenen Browser Chrome im Internet
Washington (AFP) — Google bläst erneut zum Angriff auf seinen Erzrivalen Microsoft: Am Dienstag startete der Suchmaschinen-Konzern seinen eigenen Browser, Google Chrome, mit dem Internetnutzer künftig auf Webseiten surfen können. Das Programm werde zunächst als Testversion für das Betriebssystem Windows in mehr als hundert Ländern weltweit verfügbar sein, kündigte Google am Montag an. Das Unternehmen arbeite aber "hart" an Versionen für das kostenlose Betriebssystem Linux und für Mac von Apple. Online-Experte Jo Bager vom Computer-Magazin "c't" empfiehlt Alltags-Nutzern, mit dem Herunterladen von Chrome abzuwarten, bis eine stabile Version verfügbar ist.
Der Browser werde der Internet-Gemeinde kostenlos zur Verfügung stehen, kündigte Google in seinem Unternehmensblog an. Auch der Programm-Code werde im Internet veröffentlicht, damit alle Anwender das Programm weiter entwickeln können. Google - mit seiner einfach zu handhabenden Suchmaschine erfolgreich - wendet sich mit dem Browser an Nutzer mit wenig Fachwissen. "Wir haben ein Navigationsfenster entwickelt, das schlicht und einfach ist", erklärte Google. Wie die klassische Empfangsseite von Google ist Chrome übersichtlich und schnell. Der Browser baue auf Firefox von Mozilla und WebKit von Apple auf, erklärte Google weiter.
Daneben seien in Chrome noch eine Reihe von Funktionen eingebaut, mit denen technisch anspruchsvolle Internet-Seiten besonders zuverlässig und ohne Probleme zu verursachen angezeigt werden könnten, teilte Google weiter mit. Unter anderem könnten Nutzer mit Hilfe sogenannter Tabs verschiedene Internet-Seiten gleichzeitig in einem Broswer-Fenster geöffnet lassen. Kommt es auf einer der Seiten zu einem Problem, wirke sich dies nicht auf die anderen geöffneten Tabs aus. Daneben werde Chrome einen besseren Schutz vor Betrüger-Seiten bieten und durch seine Schnelligkeit bestechen, erklärte Google.
Laut Online-Experte Bager sollten sich Internet-Nutzer beim Herunterladen von Chrome vor Augen halten, dass es sich zunächst nur um eine "unfertige Testversion" handle. Bei einzelnen Seiten könne sich Chrome möglicherweise noch als instabil erweisen und sich in Folge "aufhängen". Andere Seiten wiederum würden unter Umständen nicht korrekt angezeigt. Dies sei aber "eher bei exotischen Seiten zu erwarten".
Erst in der vergangenen Woche hatte Google-Rivale Microsoft die neueste Testversion seines Browsers, den Internet Explorer 8 Beta 2, veröffentlicht. Microsoft bietet künftig unter anderem eine Funktion zum besseren Schutz beim Online-Banking. Der neue Internet-Explorer hebt in der Adresszeile deutlicher als bisher bei Browsern üblich hervor, auf welcher Internet-Seite sich der Nutzer befindet. Dies bietet einen besseren Schutz vor dem Phishing - dem Ausspionieren von Kontonummern und Passwörtern mit täuschend echt aussehenden Bank-Seiten.
Microsoft dominiert mit seinem Browser Internet Explorer bislang das Netz: Das Programm zum Anschauen von Seiten im Internet wird auf 60 bis 80 Prozent aller Computer weltweit angewendet. Die Alternativen, unter ihnen der kostenlose Firefox, holen aber auf. Über den Browser von Google hatte es schon lange Gerüchte im Netz gegeben. Am Montag dann veröffentlichte der Zeichner Scott McCloud in seinem Blog einen Comic zur Funktionsweise von Chrome, so dass Google handeln musste.
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