Prozess um Mosleys Sex-Affäre: FIA-Chef verklagt Zeitung
In der Sexvideo-Affäre um FIA-Chef Max Mosley hat in London der Prozess um die Enthüllungen der Zeitung "News of the World" begonnen. Der Präsident des Internationalen Automobilverbands FIA fordert neben einem hohen Schadenersatz erstmals in der englischen Rechtsgeschichte auch eine Bestrafung des Boulevardblatts wegen Verletzung der Privatsphäre.
Die Zeitung hatte über Sadomaso-Sexspiele des Briten mit fünf Prostituierten berichtet und dabei Bezüge zu Praktiken in Konzentrationslagern hergestellt. Mosley räumte seine Beteiligung an den Rollenspielen erneut ein, wies die Nazi-Vorwürfe aber zurück. Der Prozess ist für zwei Wochen angesetzt.
1,4 Millionen Mal heruntergeladen
Auszüge aus einem fünfstündigen Video der Geschehnisse in einem Londoner Appartement, die von "News of the World" im Internet veröffentlicht wurden, hatten den Skandal Ende März ins Rollen gebracht. Die Bilder waren mit versteckter Kamera von einer der Prostituierten aufgenommen worden. Das Kurzvideo wurde mehr als 1,4 Millionen Mal aus dem Internet heruntergeladen. "News of the World" betonte, die Leser hätten ein Recht darauf, über die Vorgänge informiert zu werden. Mosley, der von den FIA-Mitgliedern bei einer außerordentlichen Generalversammlung das Vertrauen ausgesprochen bekam, sei eine öffentliche Person.
"Im Stile eines Spanners"
Die Zeitung habe im Stile eines "Spanners" gehandelt, erklärten indes Mosleys Anwälte vor dem Londoner High Court. Damit sei die Privatsphäre des FIA-Chefs "in grober und nicht zu rechtfertigender Weise" verletzt worden, sagte Anwalt James Price.
Die Uniformen, die von den fünf Frauen getragen wurden, seien demnach keineswegs Nazi-Kleidung gewesen. Diese Darstellung sei "schockierend, absurd und vollkommen falsch", sagte Price. Mosley, der als Zeuge auftrat, erklärte, er könnte sich kaum etwas weniger Erotisches als ein Nazi-Rollenspiel vorstellen. Brisant ist der Nazi- Vorwurf, weil der 68-Jährige der Sohn des früheren britischen Faschistenführers Sir Oswald Mosley ist.
Quelle n-tv