Dieses Mal soll es klappen
Löw und der "Kaiser" glauben an den Titel
Bundestrainer Joachim Löw hat einen Tag vor dem EM-Auftakt am Sonntag (20.45 Uhr/live im ZDF und ZDF.de-Livestream) gegen Polen noch einmal die Zuversicht im Lager des DFB-Teams unterstrichen. Der EM-Traum muss kein Traum bleiben, so Löw.
"Wenn sich bei uns jeder in den Dienst der Mannschaft stellt und wir als verschworene Einheit auftreten, dann muss der EM-Titel kein Traum bleiben", schrieb Löw in einem offenen Brief an die deutschen Fans in mehreren deutschen Tageszeitungen.
Sommermärchen mit Happy-End
Am Samstagnachmittag hob die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in ihrem Charter-Flugzeug vom schweizerischen Lugano nach Klagenfurt in Österreich ab, wo gegen Polen die erste Etappe der Bergtour 2008 auf dem Programm steht. Löw und sein Team traten die Reise aus ihrem EM-Quartier nach Österreich mit "großem Ehrgeiz und Optimismus" an.
Ziel nach dem Sommermärchen bei der WM 2006 sei es, machte der Bundestrainer klar, "dass wir wieder Millionen von Fans begeistern und uns mit unserem DFB-Team von der besten Seite zeigen und attraktiven Fußball bieten. Denn wir wollen das schaffen, was uns vor zwei Jahren kurz vor dem großen Ziel verwehrt blieb. Dieses Mal soll unsere Bergtour ein Happy-End erleben - am 29. Juni, im EM-Endspiel von Wien."
"Kaiser" glaubt an die Kicker
Selbst "Kaiser" Franz Beckenbauer traut der Mannschaft nach den zwei EM-Blamagen 2000 und 2004 nicht nur den ersten EM-Sieg seit dem 30. Juni 1996 (2:1 n.V. im Finale gegen Tschechien), sondern den ganz großen Wurf zu. "Ja, wir haben eine echte Titelchance. Wir sind bei dieser EM vielleicht nicht der Favorit Nummer eins. Aber ich halte es mit Helmut Schön, der uns Nationalspielern früher als Bundestrainer immer gesagt hat: Die anderen müssen uns erst einmal schlagen", meinte der Präsident von Bayern München.
Seinen Optimismus begründet Beckenbauer auch mit der guten Form von Kapitän Michael Ballack. "Er hat mich zuletzt beim 2:1 gegen Serbien voll überzeugt. Ich habe einen echten Kapitän gesehen, der das Tempo des Spiels und den Takt der Mannschaft bestimmt."
Ballack verlangt "absoluten Siegeswillen"
Nicht nur auf dem Platz sondern auch in der Öffentlichkeit gibt Ballack die Devise vor: "Wir müssen das erste Spiel gewinnen, um uns Selbstvertrauen für den weiteren Turnierverlauf zu holen", forderte der 31-Jährige und verlangte von seinen Mitspielern, dass sie "die nötige Aggressivität, den Biss und den absoluten Willen zeigen, das Spiel zu gewinnen."
Um die starken Polen zu bezwingen, müsse man auch "Wege gehen, die wehtun", so Ballack. Zudem sei das Abwehrverhalten "überlebenswichtig. Bei guten Turnieren war unsere Defensive immer der Garant für den Erfolg."
Knackpunkt Podolski
In welcher Besetzung der erste Schritt zum Titelgewinn erfolgen soll, blieb auch am Samstag noch das große Geheimnis. Laut Torwarttrainer Andreas Köpke sagte nur, dass "sieben, bis acht Positionen gesetzt sind". Ansonsten will der DFB-Trainerstab das Abschlusstraining im Wörthersee-Stadion in Klagenfurt abwarten und dann am Samstagabend eine endgültige Entscheidung treffen.
Offensichtlich hängt vieles oder sogar alles an Lukas Podolski. Bildet der Münchner wie bei der WM 2006 den Angriff mit dem gesetzten Miroslav Klose, dann wäre zunächst kein Platz für Mario Gomez. Kommt Podolski im linken Mittelfeld zum Einsatz, müssen Clemens Fritz oder sogar Bastian Schweinsteiger um ihren Platz bangen. Eine mögliche deutsche Aufstellung mit Podolksi im Mittelfeld bezeichnete Beckenbauer bereits als "mutiges Experiment", aber auch als "ein klares Signal, dass Deutschland das Auftaktspiel gewinnen will".
Quelle ZDF