Ecclestone spricht Klartext: Mosley "soll gehen"
Bernie Ecclestone hat den Präsidenten des Automobil-Weltverbandes FIA, Max Mosley, erstmals öffentlich zum Rücktritt aufgefordert. "Er sollte aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Institutionen, die er vertritt, zurücktreten - die Formel 1 eingeschlossen", sagte der 77 Jahre alte Chef der Königklasse in einem Interview mit dem Daily Telegraph und fügte hinzu: "Jeder, mit dem ich gesprochen habe, hat mich aufgefordert ihm zu sagen, dass er gehen solle. Es ist bedauerlich, dass er diese Entscheidung noch nicht getroffen hat."
Ecclestone erklärte weiter, die meisten Leute in der Motorsportszene und auch die Automobilclubs wollten nicht, dass Mosley in eine Situation komme, in der er zum Rücktritt gezwungen werde. "Ich möchte das nicht sehen. Ich bin seit 40 Jahren ein Freund von Max. Ich würde es hassen, ihn diesen Weg gehen zu sehen nach all dem, was er für den Sport getan hat", sagte Ecclestone.
Er habe mit Mosley bereits darüber gesprochen und ihm empfohlen, seinen Abschied für November anzukündigen und am 3. Juni nicht zur außerordentlichen FIA-Generalversammlung nach Paris zu gehen. In seinen Augen gebe es eine Möglichkeit, die Aufgaben, die er noch angehen möchte, zu tun und bei der FIA-Generalsversammlung im November zurückzutreten. "Ich würde ihn bei diesem Vorhaben unterstützen", sagte Ecclestone, forderte aber unmissverständlich: "Er sollte jetzt seinen Rücktritt ankündigen und sich nicht durch das Misstrauensvotum plagen. Das liegt gewiss nicht in seinem Interesse, dem der FIA oder des Sports."
Vor allem der Druck der Sponsoren und Konzerne sei enorm, die Verantwortlichen dort könnten nicht verstehen, warum Mosley nach Bekanntwerden des Sex-Skandals mit vermeintlichem Nazi-Hintergrund nicht zurücktreten wolle. Der 68 Jahre alte Brite, Sohn des Faschistenführers Oswald Mosley, war Ende März auf einem Video bei sado-masochistischen Praktiken mit fünf Prostituierten zu sehen. Mosley bestreitet seither einen Nazi-Hintergrund der Handlungen.
Zuletzt hatten 24 in der FIA organisierte Automobilklubs, darunter auch der ADAC, in einem Brief an Mosley offen dessen Rücktritt gefordert. Am Dienstag in Paris will die FIA-Generalversammlung über die Zukunft Mosleys entscheiden.
Quelle n-tv