Mobiltelefonbesitzer in britischen Einkaufzentren überwacht
Bewegungsprofile durch heimliche Ortung
Wer in einem britischen Einkaufszentrum unterwegs ist, muss damit rechnen, überwacht zu werden. Laut einer Meldung der Times werden die Signale, die von den Mobiltelefonen der Einkäufer permanent abgestrahlt werden, automatisch registriert und ausgewertet.
Mobiltelefone sind kontaktfreudig. Auch, wenn der Besitzer nicht telefoniert, suchen sie ständig Kontakt zu einer Basisstation. Die dabei abgestrahlten Signale lassen sich durch geeignete Vorrichtungen auffangen und sind anhand der übertragenen IMEI-Nummer eindeutig zu unterscheiden. Sind genügend Empfänger in einem Raum verteilt, lässt sich, ähnlich wie bei der Satellitennavigation, per Triangulation die Position des Mobiltelefons bestimmen.
Wie die britische Tageszeitung Times in ihrer Onlineausgabe berichtet, nutzen bereits mehrere britische Einkaufszentren diese Methode, um die Bewegungen der Kunden zu registrieren. Die überwachten Signale sind zwar grundsätzlich anonym, enthalten aber beispielsweise Informationen über das Land, in dem die SIM-Karte für das Mobiltelefon ausgestellt wurde.
Für die Betreiber von Einkaufszentren stellen die Bewegungsprofile ein wertvolles Forschungsinstrument dar. Anhand dieser Information konnten die Manager des Einkaufszentrums Gunwharf Quays feststellen, dass "eine überraschend große Zahl von Kunden aus Deutschland stammte". Als Konsequenz aus dieser Erkenntnis wurden im Parkhaus zusätzlich deutsche Hinweisschilder aufgestellt.
Eine Sprecherin der Firma Path Intelligence aus Portsmouth, die die Technik liefert, betonte gegenüber der Times die Datenschutzfreundlichkeit des Systems: "Für uns ist es absolut unmöglich, die gesammelten Informationen einer bestimmten Person zuzuschreiben. Die Daten sind vollkommen unpersönlich."
Selbst der britische Datenschutzbeauftragte hat gegen den Einsatz der Technik grundsätzlich nichts einzuwenden. Allerdings erklärt sein Sprecher: "Wir wären sehr beunruhigt, wenn diese Technik zusammen mit anderen Systemen zum Einsatz käme, die personenbezogene Informationen enthalten, um somit detaillierte Profile über Individuen und ihre Einkaufsgewohnheiten zu erstellen."
Technisch denkbar wäre beispielsweise eine Verknüpfung der Bewegungsprofile aus der Mobiltelefonüberwachung mit persönlichen Daten, die bei der Bezahlung mit EC- oder Kreditkarten entstehen. Ob dagegen entsprechende Vorkehrungen getroffen worden sind, ist derzeit nicht bekannt.
Quelle Golem