Schumacher darf Decknamen nicht verwenden- Teil I
Superstar Schumacher belebt die IDM - Teil II
Teil I :
Schumacher darf Decknamen nicht verwenden
Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher darf bei der Internationalen Deutschen Motorrad-Meisterschaft (IDM) in Oschersleben nicht unter dem Decknamen Marcel Niederhausen aus Stuttgart an den Start gehen. Das bestätigte Michael Kramp, Pressesprecher des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB).
Ein Rennfahrer mit dem Namen Marcel Niederhausen sei weder als Pseudonym noch als aktiver Rennfahrer beim DMSB gemeldet und hat demzufolge unter diesem Namen auch keine Rennlizenz erhalten. Schumachers Manager Willi Weber hatte die Idee, den siebenfachen Weltmeister mit einem aus einem Telefonbuch gewählten Namen beim veranstaltenden ADAC Niedersachsen anzumelden.
Damit sollte zu großer Rummel um den Superstar vermieden werden. Der 39 Jahre alte Wahlschweizer hat inzwischen eine Nennung unter seinem eigenen Namen abgegeben und wird auch in den offiziellen Ergebnislisten des Veranstalters unter Michael Schumacher geführt.
Teil II :
Superstar Schumacher belebt die IDM
Als Michael Schumacher auf seinem roten Honda-Motorrad erstmals aus der Box mit der Nummer eins auf die Piste in Oschersleben rollte, winkten die Zuschauer begeistert unter ihren Regenschirmen hervor. Der erste Auftritt des bestens gelaunten Formel-1-Rekordweltmeisters in der Internationalen Deutschen Motorrad-Meisterschaft (IDM) sorgte für Riesenwirbel - trotz seines lächerlichen Tarnversuchs mit dem Decknamen Marcel Niederhausen.
"Das hat Spaß gemacht", meinte der von Fotografen umlagerte Schumacher. Nachdem der siebenmalige Formel-1-Champion in den ersten beiden Trainingssitzungen wegen Regens verzichtet hatte, drehte er im weißen Rennoverall in der dritten Session im Nieselregen zehn Runden mit seiner 185 PS starken und bis zu 260 km/h schnellen Superbike-Maschine.
Weber hat keine Angst
Angst vor einem Sturz hatte der trotz der Bedenken seines Arbeitgebers Ferrari wieder aufs Zweirad gestiegene "Schumi" offensichtlich nicht. "So, wie Michael in der Formel 1 das Risiko gut einschätzen konnte, so kann er es auch auf dem Motorrad. Jetzt lasst dem Jungen doch seinen Spaß haben", sagte Manager Willi Weber.
Schumachers neuer Teamchef Jens Holzhauer war ebenfalls begeistert: "Das war erst das zweite Mal, dass er das Motorrad im Regen bewegt hat. Aber er hat halt viel Gefühl fürs Fahren und hat sich fahrerisch sehr schnell entwickelt."
Immer wieder klickten die Auslöser der zahlreich angereisten Fotografen, dazu hatten sich mehr Fans als sonst bei einem freien Training in Oschersleben eingefunden. Am Wochenende werden weit mehr als die zuvor erhofften 10.000 Fans erwartet, weshalb Willi Weber im Spaß einen "MS-Zuschlag" auf die Tickets anregte.
"Michael ist trotz des schlechten Wetters gut gelaunt. Seine Fahrerkollegen freuen sich, dass er hier am Start ist und keine Extrawürste gebraten bekommt", sagte Ralph Bohnhorst, Motorrad-Koordinator der Motorsport Arena Oschersleben: "Sein Start ist ein Segen für den gesamten deutschen Motorradsport."
Dabei hatte Manager Weber jeden Rummel vermeiden wollen und den Gaststarter mit der Nummer 77 nach einem Blick ins Telefonbuch als Marcel Niederhausen aus Stuttgart eingeschrieben. Weil aber ein Rennfahrer mit diesem Namen nicht einmal als Pseudonym gemeldet ist, muss er beim Rennen am Sonntag nun unter seinem richtigen Namen gegen 43 Kollegen antreten - und ist nicht mal punktberechtigt.
"Wir haben versucht, seinen Start unter der Decke zu halten, damit er in Ruhe fahren kann. Aber Michael kennt halt jeder", sagte Weber. Er finde es toll, dass der Formel-1-König seinen Spaß am Zweiradfahren habe: "Er will ja nicht beweisen, dass er der Schnellste ist - und er will auch nicht Motorrad-Weltmeister werden."
Doch Einstieg in den Motorradsport?
Michael Schumacher
Bei den ersten Runden des Superstars war die Strecke noch nass
Trotz aller Dementis von Schumacher selbst ("Es wäre absolut unmöglich für mich, auf dem Niveau der Jungs da vorne zu fahren. Und rechtes Eckfähnchen will ich nicht spielen.") sind daran allerdings Zweifel aufgekommen. In den vergangenen Monaten hatte der 39-Jährige neben Privatrennen auch Testfahrten mit einer MotoGP-Maschine für das Ducati-Team von Weltmeister Casey Stoner absolviert.
Sein österreichischer Teamkollege bei Holzhauer, der letztjährige Champion Martin Bauer aus Österreich, traut Schumacher eine Karriere auf zwei Rädern zu: "Er fährt nach nur einem Jahr so unglaublich gut - ich würde sagen, er soll jetzt ein, zwei Jahre IDM fahren. Dann kann er zumindest in die Superbike-WM wechseln." Zuletzt war er pro Runde nur noch etwa zwei Sekunden langsamer als die Topfahrer.
Vor seinem ersten Rennwochenende hatte Schumacher mehrmals mit dem Holzhauer-Team unter Ausschluss der Öffentlichkeit getestet - unter anderem am Pannoniaring in Ungarn, dem EuroSpeedway Lausitz und zuletzt auch in Oschersleben. "Der Kontakt ist zustande gekommen, weil Herr Schumacher sein Hobby perfektionieren wollte und einen kompetenten Ansprechpartner gesucht hat", sagte Holzhauer von dem aus dem brandenburgischen Wittenberge stammenden Team. Für die nähere Zukunft nach Oschersleben ist kein weiterer Rennauftritt geplant: "Aber er hätte sicher das Vermögen dazu, ganz vorn mitzufahren."
Dem Briten John Surtees ist es bislang als einzigem gelungen, Weltmeister in der Formel 1 und mit dem Motorrad zu werden. Er ist von Schumachers Wechsel in die Zweiradszene begeistert: "Trotz all der Technologie konnte Michael immer eine spezielle Beziehung zu seinen Autos aufbauen, und ich denke, dass ihm das auch mit dem Motorrad gelungen ist. Ich wünsche ihm viel Erfolg und sage: Willkommen im Klub."
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