Odonkor und Neuville mit guten Karten
München - Noch knapp sieben Wochen sind es bis zur Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz.
Bundestrainer Joachim Löw ließ am Dienstagabend durchblicken, welche Wackelkandidaten sich neben dem fest eingeplanten Stamm noch Hoffnung auf die Reise in die Alpenregion machen dürfen.
Neben dem Mönchengladbacher Oliver Neuville zählt auch David Odonkor von Betis Sevilla wieder zu den Spielern, die bei der offiziellen Nominierung am 16. Mai auf Löws EM-Liste stehen könnten.
"Odonkor ist wieder ein Thema", erklärte der DFB-Coach der "dpa". "Er war lange verletzt, aber in den letzten Spielen hat er sich gesteigert. Er ist beschwerdefrei. Deshalb kann man sich jetzt zumindest überlegen, was Odonkor für eine Rolle spielen kann."
Löw lobt Neuville
Für Neuville spreche in erster Linie die Erfahrung. "Bei der WM war es nicht nur sein Siegtor gegen Polen. Er war gegen Argentinien auch der Erste, der zum Elfmeterschießen gegangen ist und den Ball eiskalt versenkt hat. Das ist eine Qualität", sagte Löw über den Angreifer, der am Donnerstag 35 Jahre alt wird.
Die Worte des Bundestrainers werden Neuville ein schönes Geschenk im Vorhinein gewesen sein.
Aber auch für dessen Konkurrenz im deutschen Angriff hielt der Bundestrainer zumindest verbal ein paar Blumen bereit: "Stefan Kießling hat eine gute Saison gespielt, ist ein Mann für die Zukunft. Ebenso wie Patrick Helmes. Mike Hanke ist ein Zentrumstürmer, den wir brauchen könnten, wenn der Gegner mal hinter drin steht und wir einen Joker bringen müssen."
Kaum Hoffnung für Kroos und Ernst
Wenig Hoffnung auf eine Nominierung dürfte hingegen der Münchener Jungstar Toni Kroos haben. "Er hat in der Rückrunde beim FC Bayern relativ wenig gespielt. Da ist es schwer für uns, ihn zu beurteilen", stellte Löw fest.
Auch Fabian Ernst vom FC Schalke 04 glaubt nicht daran, dass er beim "Gipfelsturm" im Sommer dabei sein könnte. "Ich bin lange ignoriert worden. Also gehe ich davon aus, dass sich da auch jetzt keiner melden wird. Denn dann müssten einige Leute vom DFB ja über ihren Schatten springen", sagte der 28-Jährige den "Ruhr Nachrichten".
Mangel an Demut
Gerade dieser Mangel an Demut könnte den Trainerstab der Nationalelf dazu bewogen haben, auf Ernst zu verzichten.
Denn für ein Turnier mache man sich spezielle Gedanken, welche Spieler man letztendlich mitnimmt, erläuterte Löw: "Was hat ein Spieler für mentale Stärken? Kann er auch nach Rückstand die Mannschaft pushen? Ist er positiv, wenn er einmal nicht spielt?"
"Erstmal ein längeres Gespräch"
Ernst glaubt zwar nicht mehr an einen Anruf des Bundestrainers, aber falls doch, "sollte man lieber erstmal ein längeres Gespräch führen", findet er.
Eine Einstellung, die dem Bundestrainer möglicherweise nicht positiv genug ist.
Quelle Sport1