Time Warner: Medienriese will sich gesund schrumpfen
AOL zum Abschuss freigegeben
Der weltgrößte Medienkonzern Time Warner will sich im Zuge seines Umbaus komplett von seiner börsennotierten Kabelnetzsparte trennen.
Zur Diskussion steht auch der schwächelnde Internetanbieter AOL, der im ersten Quartal den US-Konzern belastete. Der Überschuss sank auch nach Einmalgewinnen durch Anteilsverkäufe im Vorjahr um mehr als ein Drittel auf 771 Millionen Dollar. Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 11,4 Milliarden US-Dollar (7,3 Milliarden Euro). Time Warner bekräftigte dennoch seine Ergebnisziele für das laufende Jahr.
Zweitgrößtes Kabelunternehmen der USA
Der erst seit Jahresbeginn amtierende Konzernchef Jeff Bewkes kündigte am Mittwoch in New York weitere Schritte zur Neuaufstellung des Medienriesen an. Aktionäre hatten angesichts des Kursverfalls seit langem einen Umbau gefordert. Über den lukrativen Verkauf der noch bestehenden Mehrheit an der Kabelsparte war mehrfach spekuliert worden. Eine Vereinbarung stehe bevor, sagte Bewkes ohne genauere Angaben. Time Warner Cable ist der zweitgrößte US-Kabelanbieter nach Comcast und noch zu mehr als 80 Prozent im Besitz des Mutterkonzerns.
Nachrichtensender CNN schreibt Erfolgsgeschichte weiter
Bei AOL brachen im ersten Quartal wegen drastisch geringerer Abo-Einnahmen Umsatz und bereinigter Betriebsgewinn um rund ein Viertel ein. Time Warner betreibt den AOL-Umbau von dem in Europa bereits verkauften bezahlten Zugangsgeschäft zum werbefinanzierten Portal. Ende März hatte AOL in den USA noch 8,7 Millionen Abonnenten - 3,3 Millionen weniger als ein Jahr zuvor. Zuletzt gab es Gerüchte über eine mögliche Allianz mit dem Internet-Konzern Yahoo!, der mitten in einem Übernahmekampf mit dem Softwareriesen Microsoft steckt.
Wachstum lieferten zum Jahresauftakt besonders das Kabelgeschäft und die TV-Sender, allen voran der Nachrichtenkanal CNN. Daneben gehören zum Konzern Filmstudios wie Warner Brothers und Magazine wie "Time" und "Fortune". Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis sank im Konzern um rund ein Viertel auf 1,9 Mrd Dollar. Der Gewinn blieb knapp unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie zeigte sich zum Handelsstart leicht im Plus. Binnen der vergangenen zwölf Monate verlor Time Warner ein Viertel seines Börsenwerts.
Quelle Sat und Kabel
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