Menderes Bagci hat einen Plattenvertrag.
Er war die Lachnummer schlechthin und wurde von Bohlen und Co. mehrfach verspottet: DSDS-Kandidat Menderes Bagci. Doch mittlerweile hat sich das Blatt für den "Casting-Freak" gewendet. Denn der wohl erfolgloseste DSDS-Teilnehmer aller Zeiten hat jetzt tatsächlich einen eigenen Plattenvertrag bekommen. Die Online-Community "bloomstreet.net" nahm den 24-Jährigen unter Vertrag und produziert in den nächsten Wochen mit dem als "deutscher Michael Jackson" bekannt gewordenem Menderes seine erste eigene Single. Die Veröffentlichung ist für Mitte Mai geplant. "Im Grunde hat Menderes den ersten echten Web 2.0 Plattendeal in Deutschland bekommen: Seine Fans haben sich für ihn stark gemacht", meinte Pascal Zuta, Gründungsmitglied der Online-Community. Und was sagt Menderes selbst zu seinem Plattenvertrag? "Ich freue mich sehr über diese Chance. Jetzt geht's endlich richtig los", erklärte er gegenüber "bloomstreet.net.
Erfolglos? Von wegen!
Doch Menderes ist längst nicht der einzige DSDS-Kandidat, der auf den ersten Blick erfolglos schien und mittlerweile von Fans bejubelt wird, stundenlang Autogramme schreibt und zudem noch ganz ordentlich Kohle scheffelt. "Ich hab die Haare schön"-Johanna tingelt beispielsweise durch Clubs und erhält respektable 500 Euro für ihre Show - bei zehn Auftritten im Monat keine schlechte Summe. Und auch Mario Teusch, der Kandidat, der der "Star Wars"-Figur Yoda ziemlich ähnlich sieht, hat es weiter gebracht, als es die Jury wahrscheinlich je gedacht hätte: Er zieht ebenfalls durch Clubs und hat bereits einen eigenen Manager. Fast jedes Wochenende wird er gebucht und erhält 300 Euro pro Auftritt, berichtete die "Bild" vor einiger Zeit. Außerdem durfte er in der dritten Mottoshow live auftreten. Doch damit nicht genug: Andreas Ruscher, derjenige, der in der vierten Staffel die Dekoration im Studio umgerannt hatte, tritt auch in Diskos auf und nennt sich der "erfolgloseste Entertainer Deutschlands". Friseur Cosimo, der bereits viermal von der DSDS-Jury wieder nach Hause geschickt wurde, bekommt ebenfalls 300 Euro, wenn er in seinem Spider-Man-Kostüm als Sänger performt.
Zuschauer wollen Unterhaltung, keine Sänger
Es bleibt die Frage, warum die skurrilen Kandidaten von DSDS so erfolgreich sind und tatsächlich mittlerweile mehr bejubelt werden als die wahren Gesangstalente. Die Antwort liegt auf der Hand: Bei "Deutschland sucht den Superstar" geht es eben nicht darum, einen Sänger zu entdecken, sondern darum, die Menschen vor den Bildschirmen zu unterhalten, heißt es in der Online-Ausgabe der "Sueddeutschen Zeitung". Und das funktioniert mit einer Mischung aus fiesen Sprüchen und untalentierten Kandidaten besser als mit "langweiligen" Sängern, die jeden Ton treffen. Hier liegt der Unterschied zwischen DSDS und den Castingformaten aus anderen Ländern. "American Idol" hat beispielsweise bereits mehrere international erfolgreiche Künstler hervorgebracht. Seit 2001 schafften es "American Idol"-Kandidaten mit 64 Titeln in die Top 100 der amerikanischen Charts, Kelly Clarkson und Carrie Underwood (die Siegerinnen der ersten und vierten Staffel) gewannen sogar jeweils zwei Grammys. Woran das liegt, dass DSDS keine erfolgreichen Musiker hervorbringt? Ganz klar am deutschen Publikum, das insgeheim keine seriöse Castingshow, sondern pure Unterhaltung geliefert haben möchte.
Da bin ich mal auf seine CD gespannd.