Störfeuer nach Schulterschluss
Porto - Sonne, 20 Grad und ein königsblauer Himmel. So empfing Porto den Tross des FC Schalke 04 am Dienstag.
Schalkes Marcelo Bordon (l.) und Ernesto Farias vom FC Porto im Hinspiel
Beste Voraussetzungen, um sich auf das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League beim FC Porto (Mittwoch, ab 20.15 Uhr LIVE) einzustimmen.
Doch über der scheinbaren Idylle schwebte auch in der portugiesischen Hafenstadt die Diskussion um Trainer Mirko Slomka wie die grauen Wolken über dem heimischen Gelsenkirchen.
"Wir sehen von Spiel zu Spiel, wie es weitergeht", hatte Präsident Josef Schnusenberg am Morgen vor dem Abflug nach Portugal erklärt.
"Kein Treueschwur bis 2027" ......2027 ???
Bei "Premiere" ergänzte Schnusenberg: "Ich denke, dass der Trainer auch bei einem Ausscheiden in Porto zunächst mal bleibt."
Er könne jedoch "keinen Treueschwur bis zum Jahr 2027 abgeben", betonte Schnusenberg: "Nehmen wir an, wir scheiden in Porto aus und verlieren fünf Spiele in der Liga nacheinander, da können wir doch nicht sagen: Mirko Slomka ist ein guter Trainer und bleibt ständig bei uns, egal was die Jungs auf dem Platz machen."
Auf die Worte des Präsidenten angesprochen, zeigte sich Manager Andreas Müller am Dienstagabend "etwas überrascht".
"Wir hatten in dem Gespräch festgelegt, dass wir mit Mirko Slomka die Saison beenden", sagte Müller ebenfalls bei "Premiere".
"Es gab ein sehr gutes, intensives Gespräch zwischen Josef Schnusenberg und Mirko Slomka, was auch nötig war", erklärte Müller.
"Gemeinsam haben wir die ganz klare Richtung vorgegeben, dass wir morgen diese einmalige Chance nutzen wollen, endlich ins Viertelfinale zu kommen, das gab es bei Schalke 04 noch nie und darauf haben wir uns intensiv vorbereitet."
"Müssen alle Gedanken auf das Spiel lenken" Er habe Schnusenberg am Flughafen nur kurz getroffen, berichtete der Manager und betonte: "Ich denke, dass wir alle gut daran tun, dass wir alle zusammenstehen und auch hundert Prozent zu unserem Treueschluss stehen."
Für ihn sei wichtig, so Müller, "dass wir sportlich mit Mirko Slomka eine Perspektive haben. Und dazu gehört, dass die Mannschaft den Fußball zeigt, den wir uns von ihr vorstellen und da haben wir morgen eine große Gelegenheit und müssen alle Gedanken auf das Spiel lenken."
So sieht es auch Heiko Westermann: "Geredet haben wir jetzt genug, nun müssen wir Taten sprechen lassen", sagte der Verteidiger und ergänzte: "Wir stehen alle zusammen."
Schließlich haben die Schalker die Chance, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Viertelfinale der europäischen Eliteklasse zu erreichen.
"Aber um das zu erreichen, brauchen wir eine Top-Leistung", betonte Müller.
"Die Portugiesen werden mit ihren Fans im Rücken völlig anders auftreten als in Gelsenkirchen", warnte Fabian Ernst. "Wir müssen in den ersten Minuten höllisch aufpassen", forderte der Mittelfeldspieler.
"Wir müssen defensiv gut stehen und können kontern. Das liegt uns", gab sich Slomka zuversichtlich.
Enorm wichtig ist dabei die Rückkehr von "Kampfschwein" Jermaine Jones, der gegen München gesperrt war.
Den Vergleich mit der Partie gegen die Bayern (0:1) lehnte Slomka jedoch ab. Man gehe schließlich mit einer Führung ins Spiel, da gelte es zuerst, massiv dagegen zu halten. "Das wird sicher von der Ausgangslage ein Verteidigungsspiel".
Als der Trainer um 19.08 Uhr Ortszeit das Estadio do Dragao nach dem Abschlusstraining verließ, wurde er von einigen der mehreren hundert Fans mit Sprechchören gefeiert: "Mirko Slomka, der beste Mann der Welt."
Sollte Slomka mit den Königsblauen das Viertelfinale erreichen, dürfte sich auch der Himmel über Gelsenkirchen wieder aufhellen.
Zumindest vorerst.
Quelle und mehr hier