Bilder, die Nutzer auf Flirtseiten einstellen, sind natürlich immer echt: weswegen die Polizei Berlin offenbar kein Problem damit hat, mit dem Profilbild eines Users nach einem Betrüger zu fahnden. Auf flirt-fever.de soll der Mann das Bild eingestellt haben und einer flirtwilligen Frau persönliche Daten entlockt haben, die anschließend Rechnungen der Flirtseite erhielt.
Dass die Kripo wegen derart primitivem "Betrug" fahndet, ist schon skurril genug, dass sie Bilder von Flirtseiten als echt annimmt und einfach zur Fahndung verwendet, ist hingegen mehr als fragwürdig - auf den einschlägigen Seiten können selbstverständlich beliebige Bilder hochgeladen werden, eine Prüfung findet allenfalls dahingehend statt, ob die Bilder jugendfrei sind. Dass tatsächlich das Gesicht zum Nutzer gehört, ist möglich, aber alles andere als sicher - vor allem, wenn das Profil mit der Absicht eingerichtet wurde, Userinnen abzuzocken.
Insofern ist es bemerkenswert, dass die Berliner Kripo mit Profilbild nach "richmondrichards" fahndet und um Hinweise an das "zuständige Betrugskommissariat der Direktion 3 in der Perleberger Straße 61a in Moabit unter der Telefonnummer 4664 373 517 und 373 500" bittet.
Dass bei Fahndungsfotos keine Anonymisierung stattfindet, leuchtet unmittelbar ein - an dieser Stelle soll trotzdem nur eine verpixelte Fassung abgebildet werden - denn wer weiß, wessen Bild der Flirt-Fever-Betrüger verwendet hat, um sein Profil zu bauen? Die Berliner Kripo, sollte man meinen - aber die ist ja offenbar nicht einmal in der Lage, IP-Logs der Flirtseite anzufordern, bevor sie Bilder irgendwelcher Personen zur Online-Fahndung veröffentlicht.
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